Zweite Katze geholt - nur noch Streit?

Hallo, ich habe mir eine zweite Katze für meine Wohnung geholt, doch die beiden streiten sich andauernd und das wirklich auch mit Krallen. Was soll ich machen?Meine Katze, die ich als erstes hatte ist 2 Jahre alt und die die ich mir geholt habe 3 Monate.

6 Antworten

Der (Erst-)Kontakt zwischen Katzen verläuft oftmals ziemlich "rustikal". Deine Fellnasen müssen sich - im wahrsten Sinne des Wortes - erst mal "zusammenraufen", ihre Rangordnung festlegen und ihren Platz in der gewachsenen "Familie" finden bzw. verteidigen. Das von Dir geschilderte Verhalten scheint mir da bislang durchaus im üblichen Rahmen zu liegen.

Wenn ich Deine Frage richtig verstehe, sind beide Tiere weibliche Katzen? Dann passen die Fellnasen vom Geschlecht und Alter her jedenfalls ganz gut zusammen, sodass es von dieser Seite her eigentlich wenig Probleme geben sollte.

Zusammenführung bedeutet immer Stress für alle Beteiligten, und es erfordert sehr viel Zeit und Geduld, die Katzen aneinander - dabei den Neuankömmling an seinen neuen Lebensraum, und die bereits vorhandene Katze an den plötzlichen "Eindringling" in ihrem Revier - zu gewöhnen. Nach ein paar Stunden oder Tagen lässt sich da noch gar keine Aussage über Erfolg oder Misserfolg treffen.

Wenn dabei zwischen den beiden auch mal die Fetzen fliegen, ist das also vollkommen normal - falls allerdings Blut fließt, solltest Du natürlich unbedingt einschreiten!

Naturgemäß kann bei einer Zusammenführung niemand eine Erfolgsgarantie abgeben. Manche Katzen kuscheln nach wenigen Tagen zusammen im Körbchen (hatten wir hier erst letzte Woche), andere werden sich - weil die "Chemie" eben nicht stimmt - vielleicht nur respektieren.
Hab Geduld, eine erfolgreiche Zusammenführung kann, muss aber nicht, durchaus ein halbes Jahr oder länger dauern - lass Dich davon aber nicht entmutigen!

Eine Herausforderung besteht bei Zusammenführungen darin, beide Fellnasen möglichst gleich zu behandeln, und dabei keine zu bevorzugen.

Meistens ist die bereits vorhandene Katze durch den "Eindringling" in ihrem Revier zunächst verunsichert, und u.U. auch verängstigt. Wichtig ist daher, dass Du Dich - auch wenn es vielleicht schwerfällt - jetzt nicht zu ausführlich mit dem Neuzugang beschäftigst, damit sich Deine ältere Katze nicht zurückgesetzt fühlt (das könnte dann zu Eifersucht führen). Sie hat die Revierhoheit, und sollte sie auch behalten. Behandele sie wie immer, und ggf. solltest Du Dich aktuell vielleicht noch etwas intensiver um sie bemühen, als vorher. Wenn sie dann merkt, dass sie keinen Grund dazu hat, sich zurückgesetzt zu fühlen, sollte sich ihr Verhalten eigentlich bald normalisieren.

Darüber hinaus solltest Du möglichst viel Zeit für eine intensive Beschäftigung (gemeinsames Spiel, Schmusestunden, Leckerchen futtern, etc.) mit beiden Fellnasen einplanen.
Dabei kommt es einerseits darauf an, mit ihnen gemeinsam zu spielen und sie ausreichend geistig und körperlich zu fordern. Andererseits tut es beiden aber auch gut, sich mit ihnen mal getrennt voneinander zu beschäftigen, um dabei voll und ganz auf sie eingehen zu können. Dazu sind (neben Schmusestunden) z.B. Spiele hilfreich, die Erfolgserlebnisse bescheren (z.B. Futterlabyrinth, Katzenangel, Fummelbox, Clickertraining o.ä.).

Hilfreich wäre es zudem, wenn Deine Katzen sich bei Bedarf in der Wohnung in ihre eigenen Bereiche (z.B. getrennte Etagen bzw. Zimmer, Katzenhöhlen, etc.) zurückziehen könnten, um sich ggf. ein wenig aus dem Weg zu gehen. Eventuell lässt sich - falls nicht bereits geschehen - ihr Revier z.B. durch einen abgesicherten Balkon erweitern?
Sind bzw. werden Deine Katzen Freigänger? Dann wird es ggf. auch helfen, wenn sich die beiden (spätestens nach der Eingewöhnungszeit des Neuzugangs, ca. 4-6 Wochen) etwas weiter aus dem Weg gehen können.

Zudem solltest Du Deine Fellnasen anfangs möglichst beaufsichtigen, bis eine Trennung nicht mehr notwendig erscheint. Fauchen und Knurren ist dabei ganz normal, eingreifen solltest Du - wie bereits gesagt - nur dann, falls das Herumbalgen in echte Kämpfe ausartet, bei denen dann ggf. auch Blut fließt.

Eine zusätzliche Hilfe könnten eventuell noch Raumsprays oder Verdampfer für die Steckdose (z.B. Feliway "Friends" oder "Classic", im Fachhandel oder beim Tierarzt erhältlich) bieten, die Duftstoffe (Pheromone) freisetzen, und einen entspannenden Wohlfühleffekt auf Katzen haben können.

Ansonsten gilt noch: Geduld haben und Ruhe bewahren, zumal die Tiere ein untrügliches Gespür für unsere Befindlichkeiten haben, und sich Dein Stress zusätzlich auf die Fellnasen übertragen würde.

Ich drücke die Daumen, dass die Zusammenführung bald gelingt.

Alles Gute Dir und Deinen Fellnasen!

Das Zauberwort heisst "GEDULD". Meine beiden Altertümchen (jetzt mindestens 13 und 14 Jahre alt) sind seit 12 Jahren zusammen, und es gibt immer noch Gezicke, das meistens von meiner Rosi ausgeht. 

Geh nicht dazwischen (ausser, es wird SEHR blutig), ansonsten lass die beiden mal machen. Nicht schimpfen, denn die beiden wissen nichts damit anzufangen. Du wirst sehen, je ruhiger Du bleibst, desto schneller pendelt sich das Ganze ein.

Grüß mir die beiden.

Du hättest vor der Anschaffung der zweiten Katze etwas machen sollen, Dich ausreichend über die Haltung zu informieren.

Katzen sind sehr revierbezogen und keineswegs immer willens, es mit Artgenossen zu teilen.

Räumliche Trennung für zumindest zwei oder drei Wochen, womit dann beide ein Revier hätten und einen Rückzugsraum falls weitere Versuche sie anzunähern fehlschlagen.

Gibt das die Wohnung nicht her, hast Du womöglich über Wochen oder Monate "Krieg", weshalb Du darüber nachdenken solltest, ob und wie die Anschaffung rückgängig zu machen ist. 

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