Ich habe eine scheue Babykatze. Habt ihr Tips für den richtigen Umgang mit der Katze?

Guten morgen Zusammen, gestern habe ich eine Katze von einem Bauernhof geschenkt bekommen. Die Katze wird bei mir als reine Hauskatze gehalten. Ich habe sofort ein Katzenklo, Futterschüssel und Futter besorgt, ebenfalls ein kleines Spielzeug. Das Kleine ist noch sehr sehr scheu und versteckt sich dauernd. Eingewöhnung an das Katzenklo ging auch noch nicht das ich sie nicht ohne ihres Willen anfassen möchte. Somit hatte ich heute im Wohnzimmer gleich ein Häufchen. Das Alter wurde auf ca. 3 Monate geschätzt. Heute folgt noch ein Kratzbaum und werde mich im Fachgeschäft gut beraten lassen bzgl. Umgang mit Katzen, Haltung usw. Ich verstehe das das Kleine Zeit braucht um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen, jedoch scheint sie mir wirklich sehr verängstigt. Habt ihr mir Tips und Ratschläge wie ich dem kleinen Kätzchen einen guten Start in ihr neues Zuhause bieten kann?

Ich bedanke mich im Voraus für eure Antworten/Hilfe.

MfG, Solala1234

9 Antworten

Hi Solala,

eine Katze ist zwar ein Einzelgänger (Einzeljäger) aber auch Katzen brauchen Sozialkontakte. Wenn in deiner Situation kein Freigang möglich ist, dann braucht die Kleine eine zweite Katze! Auch wenn sie noch sehr jung ist, braucht sie das. In dem Alter ist dann noch kein Freigang möglich. Wie palusa geschreiben hat, am besten auch eine junge Katze, die aber an Menschen gewöhnt ist. Auf dem Bauernhof leben oft viele Katzen, neben allem anderen ist sie einsam. (Wenn du ihr später irgendwie Freigang ermöglichen kannst, dann tu das!)

Du musst dich nur mal in die Situation der Kleinen hineindenken: Sie ist in einem Stall oder in einer Höhle zwischen Heu-und Strohballen geboren und hat da am Anfang wahrschienlich keinen Menschen erlebt. Auch später hat sie wohl keine gelegenheit gehabt, Menschen als etwas nicht bedrohliches kennenzulernen. Sie hatte andere Katzen und im Prinzip unendlich Platz- und Versteckmöglichkeiten. Viele Katzen von Bauernhöfen haben ein massives Problem damit, eingesperrt zu sein.

Krass ausgedrückt sitzt sie jetzt in Einzelhaft mit einem riesigen Wesen, vor dem sie Angst hat und das immer wieder was von ihr will.

Deshalb solltest du sie ersteinmal in Ruhe lassen und sie ignorieren, damit sie sich an die Situation gewöhnen kann. Auf keinen Fall solltest du versuchen, sie zu berühren. Auf Bauernhöfen gibt es oft einen bestimmten Ruf, um alle Katzen zum füttern zu rufen, Mietzimietzimietzi oder was ähnliches. Vielleicht kannst du da ja mal nachfragen? Evtl könnte das kleine Ritual etwas helfen. Aber lass sie in Ruhe fressen, starr sie nicht an, ignoriere sie bei fressen. Wenn du dich in der Wohnung bewegst, dann anfangs besser in Strümpfen, das ist weniger bedrohlich als die Gersäuche, die Hausschuhe machen.

Nach einiger Zeit kannst du versuchen,  sie auf andere Gedanken zu bringen. Binde eine ca walnussgroße Backpapierkugel an eine lange Schnur. Lege die Kugel vor das Versteck der Kleinen, so nah zu ihr wie es möglich ist. Setzte dich ans andere Ende des Zimmers, außer Sicht auf das Sofa o.ä. und rucke so an der Schnur, so das die Kugel kleine, ruckartige Bewegungen macht. Ziehe aber nicht zu schnell daran, denn wenn du sie zu schnell zu weit wegziehst, könntest du sie erschrecken und vor allem musst du die Kugel wieder vor das Versteck legen und damit erschreckst du die sicher. Du musst viel Geduld haben, aber irgendwann weckst du damit ihren Jagd- und Spieltrieb. Du kanst sie auch von oben vor das Versteck baumeln lassen.

Irgendwann wird sie mit der Pfote aus dem Versteck langen und gegen die Kugel hauen oder versuchen, sie in ihr Versteck zu ziehen. Gib aber nicht nach, rucke weiter daran und gib ihr Wiederstand und ziehe die Kugel weg, damit sich das ganze als lohnendes Spiel erweist. Wenn sie mitspielt, dann ziehe die Kugel auch ruhig mal schnell eine Strecke weg. Dich sieht sie nicht direkt in Verbindung mit dem Spielzeug. Bewege dich anfangs so wenig wie möglich, Katzen nehmen vor allem Bewegungen wahr. Wenn sich etwas nicht bewegt, ist es nicht sehr interessant, aber auch keine Bedrohnung. Die Kugel fällt in das Beuteschema, sie ist klein, sie raschelt etwas, sie kratzt ein bisschen auf dem Boden... So simmulierst du quasi eine Maus. Deshalb kann es sein, das dein Kätzchen die Kugel ersteinmal bewegungslos anstarrt, bevor sie sich anschleicht oder plötzlich losspringt. Wenn du sie dazu bringen kannst zu spielen, dann wird sie ihre Angst in dem Moment vergessen. Langsam kannst du sie so aus ihrem Versteck locken, jeden Tag etwas näher zu dir, indem  du die Schnur verkürzt. Setzt dich dann dazu auf den Boden, damit du nicht so groß bist. Aber auch, wenn sie irgendwann beim spielen über deine Beine krabbelt-fasse sie erst einmal nicht an! Damit verlierst du wieder ihr Vertrauen.

Erst wenn sie nicht mehr bei jeder unerwarteten Bewegung vor dir wegrennt, kannst du sehr vorsichtig anfangen, sie zu berühren. Streiche ihr mit einem Finger über das Köpfchen, den Rücken oder kraule sie unter dem Kinn. So eine ganze Hand wirkt für eine Katze riesig und bedrohlich. Ein Finger ist besser. Bewege die Hand nicht von weit oben auf sie zu oder frontal von vorn, das macht ihnen Angst. Seitlich ist gut, so kann sie trotzdem sehen, was passiert. Sobald sie auch etwas Vertrauen zu dir hat, kannst du ihr auch einen Leckerbissen mit der Hand anbieten, damit sie sich an den Anblick gewöhnt. Starre ihr nicht in die Augen, das ist unter Katzen eine Drohgebärde. Manche scheue Katzen haben deshalb sogar Angst vor Brillen. Greife nicht nach ihr, das kannst du erst wenn sie dir schon sehr vertraut. Über den Rücken zu streichen und hochzuheben sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe, zum zweiten gehöhrt viel mehr Vertrauen.

Insgesamt solltest du außer dem Spielzeug nichts schnell oder ruckartig bewegen, bewege dich langsam, ohne Krach. Versuche nie sie hochzuheben, festzuhalten oder anzufassen  mit dem Gedanken "sie sieht dann schon, das ihr nichts passiert". Sie wird nur Panik bekommen und so einen "rationalen" Schluss gar nicht ziehen, sondern nur aus der Gefahr fliehen wollen. Wenn sie es geschafft hat, denkt sie auch nicht "oh da ist ja gar nichts passiert", sondern "gerade noch mal gerettet"

Ich komme selbst von einem Bauernhof und habe viele kleine Katzen auf die Art gezähmt. Die Mütter bringen ihre Jungen normalerweise im verborgenen auf die Welt und zeigen sie erst mit ca 5-6 Wochen. Bis dahin haben die Jungen nie einen Menschen gesehen und haben Angst. Wenn die Mutter keine Angst hat, ist es anfangs relativ leicht die Kleinen zu zähmen. Verpasst man aber den Moment oder ist schon die Mutter scheu, dann ist es viel schwerer. Dann habe ich es auf die beschriebene Weise gemacht, später auch mit langen Heuhalmen als Spielzeug.

Was das Katzenklo angeht- normalerweise ist es Katzen sehr unangenehm, einfach in die Wohnung zu machen. Das passiert meist nur aus Not. Sie wollen das ganze sauber eingraben, deshalb muss man vielen Katzen oft nichts zeigen und höchstens auf Blumentöpfe achtgeben. Nimm den Deckel vom Katzenklo, sie wird nicht freiwillig an einen Ort mit nur einem Eingang ohne potentiellen Fluchtweg gehen.Ein versteckter Ort ist zwar gut, sie wird nicht offen in der Wohnung zum Klo spazieren. Aber in eine potentielle Falle wird sie auch nicht gehen. Deshalb nimm den Deckel runter und stell das Klo entweder unter den Tisch, den Stuhl, die Eckbank, hinters Sofa etc oder vorzugsweise an den Ort, wo sie schon öfter hingemacht hat. Es kann gut sein, das sie es so schnell von selbst kapiert. Du kannst auch ein bisschen Baldrian (oder Katzenminze) in das Klo tun, das zieht Katzen an.

Das ganze dauert seine Zeit und du brauchst Geduld. Aber es lohnt sich :-) Viel Glück!

Bau ihm eine Höhle. Irgend einen Ort wo es ungesehen und ungestört Unterschlupf finden kann. Ich hatte bei meinen Katzen als sie aus dem Tierheim kamen ein Tuch über einen couchtisch gehängt und innen Tücher und decken ausgelegt. (und natürlich den couchtisch etwas abseits aufgestellt)

Je weniger du die Kleine bedrängst, desto eher kommt sie von selbst auf dich zu. Sie braucht viel Zeit, da sie auf dem Bauernhof wenig menschlich nahe kontakte hatte und nur mit Geschwistern und Mutter zusammen war. Du hast vorgesorgt, jetzt warte ab und biete dich an. streichle sie, wenn du kannst, aber hole sie nicht auf deinen Schoß, wenn sie sich versteckt, faucht oder sich unzugänglich verhält. das bringt dir nichts und die Kleine ist damit überfordert. es wird schon, eine Beziehung muss wachsen.

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