Kater an Kater gewöhnen - wie stelle ich das an?

Hallo! ich habe vor 3 Tagen ein 3 Monate altes Kätzchen zu meinem bestehenden 5 Monate altem Kater bekommen. Wir haben sie langsam versucht aufeinander zu gewöhnen doch irgendwie kommt mein Kater damit nicht klar. Er pfaucht und sogar ich darf ihn nicht mehr hochheben, obwohl ich wie seine Ersatzmama zu ihm stehe. Ich habe langsam angst dass er den Neuen Kater überhaupt nicht akzeptieren wird und wir ihn wieder weggeben müsse. Meine Frage, ist das normal dass er so reagiert und wenn nein was kann ich tun damit es besser wird? Lg Sara

2 Antworten

3 Tage sind nicht im Geringsten als Maßstab heranzuziehen! Vergesellschaftung kann ein wochen- bzw. monatelanger Prozess sein. Stressreaktionen wie diese sind völlig normal. Immerhin bedeutet es für alle eine Umstellung, und jedes Tier muss seinen neuen Platz erst finden - auch euer erster Kater! Er kann sich den Einzug des Zweitkaters ja nicht erklären und fühlt sich zurückgesetzt, weil da plötzlich jemand ist, der ebenso Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit fordert. Nichts anderes gilt für den Zweitkater. Versetzt euch in seine Lage - für ihn ist alles neu: fremde Umgebung, fremde Geräusche, fremde Gerüche, fremde Menschen und fremder Kater. Obendrein vermisst er schmerzlich seine Mutter und Geschwister. All das soll verarbeitet werden, weshalb ihr solche Reaktionen zugestehen und sie unter sich regeln lassen solltet. Solange sie sich nicht bis aufs Blut prügeln, alles zerfetzen oder einer von ihnen anfängt zu urinieren - seid froh! Und selbst diese Beispiele können sich wieder legen. Außerdem ist dieses Verhalten prägendes Merkmal jeder Vergesellschaftung und sogar wichtig, da Katzen ihre persönlichen Grenzen untereinander verdeutlichen müssen. Krasse Situationen können gegebenenfalls durch ein einmaliges, lautes Händeklatschen in direkter Nähe entschärft werden, doch grundsätzlich kann nur die Zeit arbeiten. Geduld ist ebenso wichtig, und es kann vielleicht Monate dauern, doch ich kenne Beispiele, in denen plötzlich beide unverhofft zusammen im Körbchen lagen und kuschelten. Und selbst wenn nicht: Auch über ein friedliches Nebeneinander kann man froh sein! Versucht, stressige Situationen nötigenfalls auszuhalten - vielfach sehen auch mögliche Kämpfe schlimmer aus, als sie tatsächlich sind.

Was außerdem wichtig ist:

  • Sie sollten kastriert sein bzw. werden (mit 5 Monaten).
  • Die Katzenklo-Anzahl sollte stimmen. Die Faustformel lautet Anzahl der Tiere plus ein Extra-Klo, so dass ihr auf 3 Klos kommen solltet.
  • Sie sollten genug Rückzugsmöglichkeiten haben.
  • Stichwort nächtliche Situation: Mitunter machen Besitzer leider den Fehler, die Zweitkatze aus dem Schlafzimmer zu verbannen, die andere jedoch weiter dort nächtigen zu lassen („ist ja ihr Revier“). Für diesen Fall sollte man das Schlafzimmer stattdessen auch das Revier der neuen werden lassen.

Anbei: Sehr gut übrigens, dass beides Kater sind - wegen der Spielsprache! Diese ähnelt bei gleichgeschlechtlichen Katzen einander mehr. Wichtig auch zu wissen: Kätzinnen sind stärker objektorientiert (d. h. mehr interessiert am jeweiligen Spielzeug) als Kater, die ihre Kräfte lieber an Artgenossen messen (weshalb Raufereien wohl immer etwas an der Tagesordnung sein werden). Bei Katzen gilt in der Hinsicht nämlich am ehesten "Gleich und Gleich gesellt sich gern". Interessant ist in diesem Zusammenhang folgender Artikel: http://haustierwir.blogspot.de/2011/06/katzen-kater.html.

Alles Gute für eure beiden Kater!

Vielen Dank für diese ausführliche und hilfreiche Antwort! Mittlerweile sind wir schon eine Punkt weiter und die zwei fangen langsam an sich gegenseitig hinterherzurennen. Schnurli der ältere pfaucht fast nicht mehr und wir versuchen beide gleich zu behandeln. Jeder hat etwas was der andere nicht darf und das klappt eigentlich ganz gut. Der Kleine hat leider keine Geschwister und Mama mehr da wir ihn von einer gemeinnützigen Organisation bekommen haben da er mit einer Woche ausgesetzt worden ist. Schnurli hat am Montag seinen Kastrationstermin der schon seit 3 Wochen feststeht!:) Wir haben auch 3 Toiletten und einige Rückzugsmöglichkeiten. Leider muss ich zugeben das wir den Fehler mit dem Schlafzimmer auch gemacht haben aber heute Nacht waren beide frei und es hat einigermaßen hingehauen! Liebe Grüße und vielen Dank Sara!

Gern geschehen! Das klingt ja alles super! Meiner Einschätzung nach ist euer Kater-Duo auf dem besten Weg, ein eingespieltes Team zu werden :-)

Anbei: Es ist möglich, dass der neue nach Schnurlis Kastra ein wenig fremdelt, wenn er ihn danach sieht. - Doch keine Sorge: Das läge nur daran, dass er ihn durch Riechen nicht unbedingt gleich wieder erkennt ==> wegen der klinischen Gerüche. Mein Rat für diesen Fall: Schnapp dir eine Decke oder ein Kissen, wo Schnurli gern drauf liegt, und reib ihn damit ein. Damit versiehst du ihn wieder mit seinen gewohnten Düften; und der neue erkennt ihn geruchsmäßig schneller wieder.

Danke auch fürs Sternchen :-)

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