Könnten wir eine Katze artgerecht in unserer Stadtwohnung (70qm, 2.Stock, mit Balkon) halten?

Wichtig gleich zu Beginn: Das ist mal eine rein hypothetische Frage, mein Freund und ich lieben Katzen über alles, haben aber definitiv noch nicht gesagt, dass wir uns jetzt eine holen. Irgendwann (wir planen ein Haus auf dem Land zu bauen) auf jeden Fall, aber momentan wohnen wir "nur" in einer Wohnung. Mit unserem Vermieter ist dies auch noch gar nicht abgesprochen.

Daher haben wir uns die Frage gestellt, bevor wir uns konkrete Tiere anschauen und uns verlieben, ob die Haltung überhaupt artgerecht wäre? Wichtig wäre uns, dass wir eine Katze aus dem Tierheim holen, die ev. schon etwas älter ist und ihren "Lebensabend" nicht im Tierheim verbringen soll.

Zur Wohnung: - In einer kleinen Stadt gelegen, nicht direkt an der Hauptstraße. Wir haben ca 70qm + 15 qm Balkon im 2. Stock, der aber nicht gesichert ist (ich muss sagen, diese Balkonnetze sagen mir gar nicht zu). - Es wäre auf jeden Fall Platz für einen Kratzbaum + Spielzeug + Kiste zum Wohlfühlen sowie ein Katzenklo. Wir haben 2 große Wohnräume. - Unter Tags machen wir im Sommer die Außenjalousien runter, damit es nicht zu heiß wird. Die könnten wir aber auch nur zur Hälfte runter geben und die Balkontüren gekippt lassen. Ob Türen offen lassen etwas bringt weiß ich nicht, da wir Fliegengitter haben die doch relativ streng aufgehen. Einen Teil aussägen etc. ist nicht drinnen, die gehören zur Einrichtung (und wären ja mit einem Loch sinnlos) - Wir sind beide Vollzeit berufstätig und machen auch viel Sport und studieren noch nebenbei. - Wir verreisen paar Wochen im Jahr, wobei man hier sicher für jeden Tag jemanden organisieren könnte.

Ich denke vom Platz her wäre es in Ordnung; aber haben wir genug Zeit, damit sich die Katze nicht langweilt? Wären da 2 Katzen besser oder wäre es Tierquälerei? (ich meine, im Tierheim haben sie ja noch weniger, oder?) Am Wochenende sind wir meist zuhause, unter der Woche eben zu den typischen Zeiten wie 8:30-17:30 nicht da....

Bitte um paar Tipps :)

5 Antworten

Das Umfeld scheint in Ordnung zu sein. Einzig ein Netz auf dem Balkon ist ein muss und eine zweite Katze wäre zumindest hilfreich bei der Haltung. Meine Sorge gilt Euren Urlaubswochen. Du kannst nicht mehrere Wochen die Katze alleine lassen nur mit einer Person, die kommt und füttert und dann wieder geht. Katzen brauchen Gesellschaft und Zuwendung. Eine Betreuung in dieser Zeit ist unbedingt vonnöten, wobei die Katze die Betreuungsperson schon vorher kennenlernen muss. Vielleicht weißt Du schon, das Katzen sehr empfindlich auf Veränderungen (z.B. Umzug) reagieren. Freilich ist nicht jede Katze gleich, aber es gibt schon wahre Sensibelchen (eigene Erfahrung).


Solange die Katze die tägliche Zuwendung, Sauberkeit, Nahrung und Pflege vorfindet sollte es keine Probleme geben. Den Balkon musst Du in jedem Fall absichern, Katzen haben die natürliche Begabung runter zu fallen. Bedenke immer die Urlaubszeit oder sonstige Aktivitäten, auch in Deinem Umfeld, z.B. andere Katzen in direkter Nachbarschaft, Hunde, Vögel etc.

Bei einer Katze aus dem Tierheim würde ich Dir empfehlen, lieber zuerst Deine Wünsche gegenüber den Mitarbeitern auszusprechen, anstatt jetzt auf Gedeih und Verderb etwas Gutes tun zu wollen. Nach meinen Erfahrungen sind gerade ältere Katzen eine Aufgabe und können zum hohen Kostenfaktor für einen Neuling werden.

Die Mitarbeiter können die Tiere meist gut einschätzen und sie achten darauf, welches Tier am Besten zu einem passt. Lass Dich also gut beraten, entscheidet Euch vor Ort und nicht zu schnell.

Alles Gute und viel Glück.

wenn alterszipperlein auftreten, sind alte katzen in der tat teurer.

aber alte katzen sind in der haltung meist einfacher, nicht schwieriger. sie haben einfach weniger flausen im kopf, schlafen mehr, stellen weniger an.


in reiner wohnungshaltung beinhaltet "tägliche aufmerksamkeit" für eine wohnungseinzelkatze "anwesenheit des menschen für ca 22 stunden am tag". nichts für berufstätige. mit freigang würde das gehen, das ist aber anscheinend in der wohnung nicht möglich

Das mit alt gegen jung ist natürlich eine sehr schwierige Entscheidung - das mit den Kosten war von mir zu überspitzt formuliert, hier muss das Tierpflegepersonal bei der Auswahl helfen - ist je Katze individuell zu betrachten - Du hast vollkommen Recht.

Aber das mit dem "Freigang" ist auch so ein bisschen volkstümlicher Glaube. Ich habe bei einer Antwort weiter unten versucht richtigzustellen.


Prinzipiell erstmal: zwei Katzen! Vor allem, wenn ihr die meiste Zeit nicht in der Wohnung seid. Dann ist es sehr löblich, dass ihr die aus dem Tierheim holen wollt, achtet aber unbedingt darauf, dass es gewöhnte Wohnungskatzen sind und kastriert. Ein Balkonnetz halte ich für unverzichtbar.

Insgesamt bin ich aber gegen die Wohnungshaltung von Katzen, weil die einfach Auslauf brauchen. Auch wenn die Gefahren außerhalb der Wohnung sicherlich größer sind, ist es für eine Katze doch wichtig, frei zu sein. Normalerweise haben sie ja auch ein Revier von ein paar Quadratkilometern. Da kann keine Wohnung ein guter Ersatz sein...

Alles klar, danke! Im Haus wollen wir dann auf jeden Fall Katzen haben, aber  da haben sie ja auch genug Freigang. Wenn wir eine nehmen würden dann ohnehin nur so eine, die bisher immer ne Wohnungskatze war. Oftmals steht bei den Anzeigen ja dabei, dass sich die Katze nicht mit anderen verträgt...

solche katzen gehören aber in haushalte, wo rund um die uhr jemand zuhause ist. rentern, ein nicht berustätiger elternteil..

oder eben mit freigang. im haus wäre das möglich. aber hier in der wohung wäre eine solche katze fehl am platz

dass sie sich nicht mit anderen vertragen, liegt dann daran, dass sie ihr Leben lang alleine eingesperrt waren, eventuell auchnoch zu früh von Mutter und Geschwistern getrennt wurden und so nie den Umgang mit anderen Katzen gelernt haben. Man kann einige resozialisieren, wir haben eine unserer 6 aus so einer Haltung, aber für Anfänger ist so etwas eher ungeeignet. Es gibt auch viele Geschwisterkatzen in tierheimen, da muss man sich eben nur gut umgucken

Was Du zum Thema "Auslauf" sagst ist leider etwas zu hoch angesetzt und ich will leicht korrigieren.

Domestizierte Katzen sind wie unsere Haushunde zuerst ihren natürlichen Instinkten unterworfen. 

Der stärkste und ausgeprägteste Instinkt ist der Selbsterhaltungstrieb, d.h. "wie beschaffe ich Wasser u. Futter und überlebe". 

Es gibt noch ein paar weitere Triebe, aber ich kenne leider keinen Trieb der da heisst: Auslauftrieb. 

Was Du und viele Leute fast immer verwechseln ist der natürliche Reviertrieb, das ist aber in Abhängigkeit vom:

- Selbst gewählten Lebensstil der Katze
- Nahrungsangebot
- dem Angebot an geschlechtsreifen anderen Katzen abhängig.

Insgesamt bedeutet das: Eine einzelne Katze "überlebt" eine Wohnung bereits ohne Komplikationen, denn auch alleine fühlt sie sich saugut, sofern die Einheiten an Zuwendung, Nahrung, Pflege und Sauberkeit stimmen.

Und ich will dazu behaupten, mir sind eine einzelne Katze in einer netten gemütlichen Wohnung lieber als hundert Katzen in einem Gemeinschaftszwinger im Tierheim. :-)

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