Katzenbaby sehr agressiv!

Hallo :) Ich habe vor ca. 2 Wochen einen 9 Wochen alten Kater bekommen. Ich weiss dass es viel zu früh ist aber die Mamma ist gestorben als er 8 wochen alt war :(
Die erste Woche liess ich ihm seine Ruhe und war Zuhause, er kam manchmal zu mir legte sich auf mein bett usw. aber jetzt will er ständig spielen, was natürlich normal ist, aber er beisst richtig fest zu und kratzt ! Ist das normal ? Was muss ich tun um ihn richtig zu erziehen ? danke schonmal :)

10 Antworten

Kleine Katzen sind so, manche haben recht viel Temprament. Das wird sich legen und sonst kontaktiere einen tierpsychologen (das gibt es wirklich!)

Du kannst zu einem Tierpsychologen gehen, wenn dein Tier verhaltensgestört ist. Das wird es, wenn es allein bleibt.

Es wird nicht unbedingt verhaltensgestört wenn es allein bleibt. Unser kater ist auch allein (zwar wir haben nen Hund aber ja) Und er ist der anhänglichste und liebste kater dens gibt😝

Am Rand bemerke ich mal soviel: soviele Katzenmütter wie dieses Jahr sind wahrscheinlich noch nie gestorben. Das ist ja schon krank. Sorry, aber Vermehrer denken sich echt immer was Neues aus, um auf die Tränendrüsen zu drücken. Ich persönlich weiß von einem Fall, da ist die Katzenmutter auch "gestorben", und was kam raus? Die starb schon im Jahr zuvor, nachdem der Tierschutz der Frau zur Auflage gemacht hat, die Katze kastrieren zu müssen. Weil sie Katzenbabys zu früh abgegeben hat. Aber das ist ein anderes Thema.

Du musst gar nichts tun, um den Kleinen richtig zu erziehen. Du kannst nämlich nichts tun, da ist das Problem. Die kätzische Mutter könnte tun, ebenso die Geschwister, aber der Zug ist ja jetzt abgefahren. Die Katze fängt an, ihre Kitten zu erziehen, sobald die "alt genug" sind, also 8 Wochen. Sie hatte gar keine Chance dazu. Die Geschwister erziehen sich gegenseitig, auch ab der 8. Woche. Dazu kam es auch nicht. Du könntest ihn natürlich erziehen. Du könntest ihn auf den Kratzbaum jagen, Dich mit ihm balgen, mit ihm in der Schlafhöhle kuscheln, ihn in den Nacken beißen. Du könntest ihm auch sein Futter stiebizen und Dich von ihm in den Nacken beißen lassen. Du könntest ihm unter dem Sofa auflauern und ihm im richtigen Moment einen Pfotenhieb versetzen. All das könntest Du - wenn Du ein Kitten wärst. Bist Du aber nicht, also kannst Du es nicht. Also lernt er nicht, wie sehr Krallen schmerzen können. Er lernt auch nicht, wie es ist, in den Nacken gebissen zu werden. Jetzt kannst Du nur eines tun: dem Kleinen einen kätzischen Kumpel gönnen, sprich holen, am besten ein Kitten das lange genug bei der Mutter war, und das gut sozialisiert wurde. Ein Einzelkitten grenzt in meinen Augen an Tierquälerei und ist überhaupt nicht artgerecht. Wenn der sich mit seiner Siuation nicht abfindet sondern irgendwann zwei Jahre - also richtig ausgewachsen - ist und nicht "menschenfreundlich" aufgibt und sich aufs Sofa legt, wo er einsam und depressiv vor sich hindümpelt bis er endlich stirbt, meist an Übergewicht, denn was anderes hat er ja nicht im Leben - denn genauso ist es für ihn, ich habe es jetzt nur mal realistisch ausgedrückt, dann hast Du in eineinhalb bis zwei Jahren ein unausgeglichenes Raubtier von 6 Kilo zu Hause, das eine aggressive Grundstimmung hat und eventuell ausrastet. Was dann zur Folge haben wird, dass Du verzweifelt hier einen Thread aufmachen wirst, in dem so ungefähr steht "Was soll ich machen? Mein Kater greift mich an! Mein Kater pinkelt wild! Mein Kater legt die Wohnung auseinander!"

Bei Kitten brauchst Du Dir wegen Vergesellschaftung auch nicht die Sorgen zu machen: es ist wie bei kleinen Kindern. Man faucht sich an - und dann spielt man miteinander und kuschelt am Ende. Kitten verstehen sich immer sehr schnell.

Ja, das hat Dir der Vermehrer nicht gesagt, oder? Dass Kitten, die zu früh alleine vor sich hindümpeln, zu einem Problem werden. Und von Zweitkitten hat er auch nicht gesprochen, oder?

Am Rand bemerke ich mal soviel: soviele Katzenmütter wie dieses Jahr sind wahrscheinlich noch nie gestorben.

Super :-)

@SophieMarie

Sehr gut. Besser kann man es nicht sagen. DH .

Danke. Am Wochenende erst habe ich ne Bekannte getroffen, die sich vor etwa einem Jahr auch ein Kitten geholt hat. Der Kleine war damals gerade mal knapp 5 Wochen alt, die Katzenmama war - wie so oft - gestorben. Ich habe sie bekniet, sie soll es nicht nehmen ("Das ist ja so niedlich!"), ich habe sie bekniet, sie soll noch ein Kitten nehmen ("Ach nee, muss nicht sein, ich hab doch ne 10jährige Katze"), und am Samstag hat mir ihr Freund nun den Kater angeboten - kostenlos. Er würde alles kaputt machen, ständig Unsinn machen, laufend Kabel durchbeissen und wäre völlig unausgelastet. Ich redete wieder von einem Kumpel - aber "den hat er ja, er spielt doch mit mir" sagte die Bekannte und lachte. In einem Jahr ist dann der nächste Schritt denke ich mal. Ein versautes Katzenleben mehr. Und die Einsicht bleibt natürlich aus.

Ja, Beißen und Kratzen sind normal - gleichzeitig aber auch der Grund, einen Artgenossen aufzunehmen! Immerhin steckt er voller Neugier und testet seine Grenzen aus. Genau deshalb braucht eine Babykatze Gesellschaft: Angreifen, Anstarren, Wegsehen, Fluchtergreifung, Krallen ausfahren und Beißen - durch all dies ergründet er gerade seine Umwelt und begreift anhand der Reaktionen (z. B. Pfoteschlagen und Fauchen - eines Artgenossen, richtig!), dass nicht jedes Verhalten akzeptabel ist - was am Ende auch dir zugute käme! Außerdem verbringen Babykatzen die ersten Monate in der Wohnung (Stichwort Gefahren).

Selbst für eine erwachsene Katze ist Wohnungseinzelhaltung ein NoGo. Nur allzu oft mündet sie leider irgendwann in Verhaltensstörungen (Tapetekratzen, übermäßige Fellpflege mit kahl geleckten Stellen oder gar Urinieren in der Wohnung usw.) - alles rein kummerbedingt! Eine Zweitkatze, die ihr das Leben versüßt, ist für diesen Fall ein Muss! Nicht raus zu dürfen und einsam in der Wohnung auszuharren, ist schlichtweg grausam. Ein Mensch kann da gar nicht genug entgegenwirken, zeitlich am wenigsten - selbst die spannendste Umgebung und das interessanteste Spielzeug ersetzen keinen Artgenossen! Die Anwesenheit der anderen Katze ist eine Bereicherung, die nicht unterschätzt werden sollte. Dass es womöglich eine zeitlang gut geht, bleibt aussagelos: Manchmal bedarf es einfach Zeit, ehe Missstände unerträglich werden. Außerdem: Nur allzu oft werden Wohnungseinzelkatzen Attribute wie zufrieden oder ruhig zugeschrieben - ohne zu sehen, dass sie schlichtweg resigniert haben …!

Welches Tier als Zweitkatze? Ich würde mich für einen Kater entscheiden, denn die Spielsprache, die gleichgeschlechtliche Katzen sprechen, ähnelt einander mehr. Wichtig auch zu wissen: Kätzinnen sind stärker objektorientiert (d. h. mehr interessiert am jeweiligen Spielzeug) als Kater, die ihre Kräfte lieber an Artgenossen messen (weshalb Raufereien wohl immer etwas an der Tagesordnung sein werden). Bei Katzen gilt in der Hinsicht nämlich am ehesten "Gleich und Gleich gesellt sich gern". Interessant ist in diesem Zusammenhang folgender Artikel: http://haustierwir.blogspot.de/2011/06/katzen-kater.html.

Merke bitte: Je ähnlicher die Tiere desto schneller und erfolgreicher die Vergesellschaftung!

Wichtige Eckdaten zur Vergesellschaftung:

  • Bitte keine vorschnelle Aufgabe! Sie kann ein wochen- bzw. monatelanger Prozess sein, denn jedes Tier muss seinen neuen Platz erst finden, auch dein jetziger Kater, der obendrein noch mitten in der Eingewöhnung steckt und schmerzlich seine Mutter und Geschwister vermisst. Viel verarbeiten müsste ebenso der neue: fremde Umgebung, fremde Geräusche, fremde Gerüche, fremde Menschen und fremder Kater. Stressreaktionen wie Fauchen und kleine Kämpfe sind oft wichtige Ventile, völlig normal und sehen vielfach schlimmer aus als sie tatsächlich sind. Krasse Situationen können ggf. durch ein einmaliges, lautes Händeklatschen in direkter Nähe entschärft werden, doch grundsätzlich sind Geduld und Verständnis deinerseits das A und O!
  • Sie sollten mit 5 Monaten kastriert werden.
  • Die Katzenklo-Anzahl sollte stimmen. Die Faustformel lautet Anzahl der Tiere plus ein Extra-Klo, so dass du auf 3 Klos kommen solltest.
  • Sie sollten genug Rückzugsmöglichkeiten haben.
  • Stichwort nächtliche Situation: Mitunter machen Besitzer leider den Fehler, die Zweitkatze aus dem Schlafzimmer zu verbannen, die andere jedoch weiter dort nächtigen zu lassen („ist ja ihr Revier“). Für diesen Fall sollte man das Schlafzimmer stattdessen auch das Revier der neuen werden lassen.
  • Hol die Zweitkatze bitte sofort, damit typische Probleme der Vergesellschaftung (z. B. Revierverhalten) von vornherein minimiert werden.

Stichwort Erziehung (und jetzt nur ganz allgemein): Was bei meiner Katze immer gut geholfen hat, war ein scharfes Naaaaaa. Reagiert er nicht, klatsche zusätzlich laut in die Hände, am besten in direkter Nähe. Warum? Weil Katzen Lautstärke und Schreckmomente hassen! Irgendwann wird er seine "Schandtaten" mit der Lautstärke und dem Schreck verbinden und sie unterlassen. Wichtig: Niemals seinen Namen dabei rufen! Er soll ihn schließlich auch noch positiv wahrnehmen, wenn er kommen soll wegen Fressen, Streicheln oder Spielen. Es erfordert womöglich Geduld, doch Katzen sind durchaus erziehbar - ich zumindest habe es mit dieser Methode hinbekommen.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.

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