Wie führe ich meinen Kater daran, wieder Rohfleisch zu füttern?

Hallo an alle Katzenfreunde und Barfer! Unserer Kater und ich haben eine nicht so einfache Woche hinter uns. Unser Kater ist jetzt 1 1/2 Jahre alt und Freiläufer. Er liebt es draußen zu sein, konnte er sich draußen austoben, ist er auch gerne wieder ins Haus gekommen und hat sich dort ausgeruht. Vorher hat er immer mit großem Appetit seine Portion Rohfleisch gegessen. Am liebsten Rind und Geflügel. Auf Kaninchen und Fisch steht er nicht so.

Letzte Woche Donnerstag hat er plötzlich sein essen verweigert. Nichts zu machen, dran gerochen und weg. Ich habe ihn erst gelassen, aber es wurde nicht besser, als er auch am Freitag kein Appetit hatte, bin ich zum Tierarzt. Der sagt, ein dicker Magen/Darm Infekt, vielleicht sogar draußen irgendwas richtig schlechtes gefressen. Kater hatte auch Durchfall und hat erbrochen.

Ich habe dann ein Hähnchenkeule ausgekocht und mit Reis gemischt. Hat er nicht angerührt. Nicht Samstag, nicht Sonntag. Montag wieder zum Tierarzt. Als wir da wegkamen, habe ich gemerkt, der Kater hat wieder Appetit. Aber mein (mit sehr viel Liebe) gekochtes Huhn wollte er immer noch nicht. Rohfleisch auf gar keinen Fall. Kein hart gekochtes Ei. Habe es dann zu guter Letzt mit Trockenfutter (BananaCat) probiert. Und siehe da: der Kater frisst. Erstmal aufatmen, endlich nimmt er überhaupt wieder was an.

Heute, nach einer Woche, ist er soweit wieder fit und verlangt nach seiner Mahlzeit nur und das ist mein Problem: diese Mahlzeit soll nicht wie sonst aus Rohfleisch bestehen, das lässt er schön stehen, sondern aus Trockenfutter. :-( Das macht mich jetzt gar nicht so glücklich, weil ich die Rohfleischfütterung einfach am Besten finde. Meine Frage ist jetzt: Wie führe ich meinen Kleinen wieder daran, ausschließlich Rohfleisch zu fressen? Freue mich riesig über gute Tipps, hilfreiche Ideen und Anregungen.

LG Sigrid

2 Antworten

Du hast Recht: Trockenfutter ist absolut nicht zu empfehlen. Zur Reflektion: Trockenfutter (auch getreidefreies) ist vielfach die Ursache für Nierenversagen, Übergewicht, Diabetes, Magenreizungen und -entzündungen (die in Geschwüre übergehen können), schmerzhafte Blähungen (durch aufsaugebedingte Futtervolumenverdoppelung), Zahnprobleme, Blasenentzündungen (da weniger Harnabsatz), Juckreiz (da trockene Haut), Verstopfung und Übersäuerung (womit die Krebsgefahr steigt), und je nach Lagerzeit und -ort können sich Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) bilden, die für uns Menschen nicht immer erkennbar sind. Das Risiko von Futtermilbenbefall (Allergieauslöser) steigt bei falscher Lagerung ebenso - mitunter sind gar Rohstoffe bereits damit kontaminiert!

Abgesehen von Barfen ist Nassfutter mit 60% Fleisch-Mindestanteil ohne Getreide und Zucker die beste Wahl. Mittel- bis hochwertig sind folgende Sorten:

  • N*TUR plus
  • Chr*stopherus
  • An*monda „Aus der Heimat“
  • B*zita
  • R*al Nature
  • Gr*nataPet
  • Gr*u
  • L*onardo
  • M*C’s und
  • T*rra Faelis (alle erhältlich im Zoofachhandel).

Völlig akzeptabel und somit ein Kompromiss zwischen Geldbeutel und Qualität sind diese Sorten:

  • B*anca (alle, außer „Geflügel und Leber in Wildgelee“ ==> hellgelbe Dose; erhältlich beim P-Discounter)
  • Opt*cat (Achtung: nur die zucker- und getreidefreien Sorten; erhältlich beim L-Discounter)
  • W*nston (Achtung: nur die 195-g-Dosen, genannt „Schlemmertöpfchen“, erhältlich in der R-Drogerie)
  • L*x (erhältlich beim A-Discounter Nord) sowie
  • C*chet (Achtung: nur die zucker- und getreidefreien Sorten; erhältlich beim A-Discounter Süd).

Da er offenbar einen Faible für Trockenfutter entwickelt hat, rate ich zu einer Futterumstellung.

Geh folgendermaßen vor: Wichtig ist erstmal, dass er überhaupt frisst, soll heißen: Es darf niemals eine Mahlzeit ausfallen (d. h. verschmäht werden), nur weil Nassfutter serviert wird. Für solche Härtefälle gilt: Lieber auf ungesundes Trockenfutter zurückgreifen als auf gar keines! Begründung: Durch Nahrungsentzüge können Katzen schlimmstenfalls eine hepatische Lipidose (Fettleber) erleiden. - Wie entsteht eine Fettleber? Wenn dem Katzenkörper zu lange Zeit Nahrung entzogen wird, entsteht ein Energiemangel. Dadurch werden Fettdepots mobilisiert und gelangen in die Leber. Im Gegensatz zum Hund oder zum Menschen besitzt die Katze jedoch kein Enzym, das diese Fette in Energielieferanten umwandelt. Folge: Sie dringen in die Leberzellen ein, vernichten sie und beeinträchtigen die Leberfunktion auf massive Weise. Das Fatale: Die Leberverfettung löst Appetitlosigkeit aus, weshalb sie sich weiter verschlimmert.

Merke: Eine Katze muss nach spätestens 24 Stunden fressen, eine übergewichtige sogar nach 12 Stunden - tut sie es nicht, könnte es ihr Todesurteil sein! Selbst bei beabsichtigter Gewichtsreduktion darf die Energiezufuhr nur 10 bis schrittweise(!) maximal 25% unter dem Erhaltungsbedarf liegen, d. h. unter dem Nahrungsmindestbedarf eines erwachsenen Tieres bei normaler Aktivität. Alles andere käme einer Radikaldiät gleich, die ebenso eine Fettleber auslösen kann! Obendrein verzeichnen selbst intensivmedizinische Behandlungen bei der Diagnose Fettleber nur eine Erfolgsquote von ca. 60%. Der Rest trägt schwerwiegende Leberschäden davon oder verstirbt an Leberversagen, was leider häufig der Fall ist. Der Tod tritt (Leberverfettung vorausgesetzt) meist erst nach Tagen oder Wochen ein, je nach Schwere der Vorerkrankung (==> die dem fast immer vorausgeht). Die Funktionstüchtigkeit der Leber nimmt dabei peu à peu ab. An dieser Stelle sei unbedingt erwähnt: Warte nächstes Mal nicht das Wochenende ab, sondern fahr zum tierärztlichen Notdienst. Fakt ist: Der feline Körper verträgt eine Menge, doch in punkto Nahrungsentzug erweist er sich alles andere als zäh!

Dass du ihn auf Rohfleisch umstellen willst, ist sehr lobenswert, doch für dein Leckermäulchen wohl noch mindestens ein Schritt zuviel - momentan wohlgemerkt! Da er (leider!) sehr auf getreidelastige Nahrung abfährt, würde ich peu à peu vorgehen:

  • Steht sein Trockenfutter rund um die Uhr zur Verfügung? Wenn ja, serviere es nur noch zu festen Uhrzeiten (3-4 Portionen täglich). Erstens kann Fressen sonst zu einer Art Beschäftigung werden, Stichwort Fresssucht; zweitens können Katzen bei ständiger Futter-Verfügbarkeit kein natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl mehr entwickeln; und drittens neigt Trockenfutter vermehrt zu Bildung von Schimmelpilzgiften (==> krebserrregend).
  • Wenn er sich an feste Zeiten gewöhnt hat, beginne das Trockenfutter einzuweichen - anfangs nur mit ganz wenigen Wassertropfen, die du über das Futter gibst. Dann steigere die Wassermenge, bis er selbst eingeweichtes Futter akzeptiert.

…, da der Platz leider nicht ausreichte:

  • Ist dies der Fall, so geh dazu über, dem eingeweichten Trockenfutter etwas Nassfutter unterzumischen (zunächst getreidehaltiges). Steigere die untergemischten Mengen nach und nach, bis er es schließlich annimmt.
  • Die gleiche Prozedur gilt für die Umstellung von getreidehaltiges auf getreidefreies Nassfutter bzw. von getreidefreies Nassfutter auf Rohfleisch.

Durch den geringen Flüssigkeitsgehalt ist Trockenfutter konzentrierter und somit geschmacksintensiver, weshalb die Futterumstellung etwas dauern kann. Ebenso ist es denkbar, dass er bei getreidehaltigem Nassfutter „stehen bleibt“ und sich quasi darauf festlegt. Doch merke bitte auch: Jedes Nassfutter, selbst das minderwertigste, ist besser als Trockenfutter!

Sollte er mal wieder Nahrung verweigern, rate ich dir (nebst Tierarzt!) zu folgenden Maßnahmen:

  • Biete ihm Leckerlis an, und zwar soviel er mag! Teilweise ist es so, dass sich Katzen (trotz möglicher Schmerzen) gerade noch zu deren Verzehr durchringen können, weil sie etwas Besonderes sind. Eine gute Wahl sind Knabberstangen (natürlich nur die mit hohem Fleischanteil sowie frei von Zucker, Getreide und pflanzlichen Eiweißextrakten).
  • Besorg deinem Kater die Aufbaukur von K_ttovit (erhältlich im Zoofachhandel). Sie hat mit 8% einen höheren Rohfettanteil als gewöhnliches Katzenfutter.
  • Mag er auch Milch? Natürlich keine Katzenmilch; diese ist zwar laktosereduziert, enthält jedoch Zucker. Besser (da gesünder) ist laktosefreie Milch aus dem Handel. Jene ist zuckerfrei und obendrein um ein Vielfaches günstiger. Außerdem wirkt sie sich positiv auf seinen Flüssigkeitslevel aus.
  • Besorg deinem Kater appetitanregende und kalorienreiche Pasten, z. B. N_tri-Cal (==> 338 kcal / 100 g) oder C*lo-Pet (==> 480 kcal / 100 g). Natürlich entsprechen sie durch den hohen Gehalt an Kohlehydraten, Zucker und anderen Stoffen nicht dem Nährstoffprofil einer Katze, doch sie können helfen, jene zum Fressen zu motivieren.
  • Versuch am besten auch, ihn mit der Hand zu füttern. Mitunter fressen Katzen dann besser.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.

Danke für die ausführliche Antwort. Und die guten Tipps. Ich hoffe ja das sowas nicht nocheinmal vorkommt und wenn doch weiß ich jetzt dass ich sofort zum Tierarzt gehe. Ich weiß auch gar nicht genau was mich zurück gehalten hat am Donnerstag abend. Bin doch sehr erleichtert das mein Kater gestern Abend und heute morgen seine Portion Rohfleisch wieder gefressen hat.

Gern geschehen :-)

Super auch, dass er das Rohfleisch wieder annimmt und alles Gute weiterhin!

Danke fürs Sternchen :-)

Versuche mal das Fleisch zu überbrühen oder füttere erst einmal ein qualitativ hochwertiges Dosenfutter die Hauptsache ist ja im Moment das dein Katerle wieder frisst wenn gar nichts akzeptiert wird eben ein hochwertiges Getreidefreies Trockenfutter das Du anfeuchtest.

Danke für die schnelle Antwort. Werde auf jeden Fall beides probieren!!!

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