Gibt es positive Erfahrungen mit Trockenfutter?

Hallo! Wir haben 2 Kater (etwa 10 Jahre alt) übernommen, die an Trockenfutter gewöhnt sind. Da ich immer höre, dass das die Blase und die Nieren schädigen kann, habe ich versucht, sie auf Nassfutter umzustellen, mit dem Ergebnis, dass ich es immer wieder wegwerfen musste. Am liebsten würde ich daher alles beim Alten lassen.

Nun meine Frage: Gibt es jemanden, der eine ältere Katze hat, die auch immer Trockenfutter gefressen hat und trotzdem gesund geblieben ist? Ich bitte hier wirklich nur um positive Erfahrungen, da ich die anderen Berichte bereits kenne. Danke!

9 Antworten

Sogenannte positive Erfahrungen bzw. Ausnahmen à la „Meiner Trockenfutter-Katze geht es gut.“ wird es immer geben, doch dafür sind es Ausnahmen, d. h. sie besitzen keine Allgemeingültigkeit. Typische Leiden, die auf Trockenfuttergabe basieren, sind i. d. R. Spätfolgen - dennoch weiß ich gar von 3 Trockenfutter-Katzen, die ihren 6. Geburtstag nicht erlebt haben, Diagnose: Nierenversagen! Das Tückische: CNI (chronische Niereninsuffizienz ==> häufige Auslöser: Tumorerkrankungen, erbliche Faktoren oder Trockenfuttergabe) ist ein schleichender Prozess, da sich die Symptome erst dann zeigen, wenn ¾ des Nierengewebes bereits zerstört sind. Die zunehmend geschädigten Nieren sind irgendwann nicht mehr in der Lage, selbst leichte Dehydrationen (z. B. durch Erbrechen) zu kompensieren, weshalb die Krankheitsmerkmale auch sehr plötzlich auftreten können. Eine Trockenfutter-Katze als gesund zu bezeichnen, kann somit schneller zur Fehleinschätzung werden, als man meint …!

Fazit: Trockenfutter (auch getreidefreies) ist ein NoGo, denn es ist vielfach die Ursache für Nierenversagen, Übergewicht, Diabetes, Zahnprobleme, Verstopfung und Übersäuerung (womit die Krebsgefahr steigt), und je nach Lagerzeit und -ort können sich Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) bilden, die für uns Menschen nicht immer erkennbar sind.

Da sie offenbar noch keine obigen Leiden haben, ist es hoffentlich noch nicht zu spät, aber höchste Zeit für eine Ernährungsumstellung im Sinne von mehr Flüssigkeit. Generell sollte man keine Katze an Trockenfutter gewöhnen, und sie dankt es mit einem gesunden und langen Leben. Und sollte sie dennoch derartige Krankheiten entwickeln, was natürlich passieren kann (es gibt ja auch sehr wenige Nichtraucher, die Lungenkrebs bekommen), dann muss man zumindest nicht bei sich anfangen!

Doch leider fängt ein Großteil der Besitzer aus folgendem Grund nicht bei sich an: Viele Tierärzte schieben Diabetes, Harnwegserkrankungen und Niereninsuffizienz fälschlicher- und somit fatalerweise auf das Alter! Grund: Sie haben oft nur unzureichendes Wissen über Katzenernährung, da sie die Informationen aus der Futtermittelindustrie erhalten, deren Ziel u. a. auch der Verkauf von Trockenfutter ist! Nur die wenigsten(!) sind in der Hinsicht so kompetent wie diese 4 Tierärzte:

  • Zitat Lisa A. Pierson (DVM = Doctor of Veterinary Medicine): Es ist unglaublich frustrierend, dass meine Kollegen eine Trockenfutter-Diät empfehlen anstatt Dosenfutter mit zugesetztem Wasser.
  • Zitat Dr. Bettina Brabänder: Das Zeug ist so etwas wie Fastfood bei Kindern und als ständige Kost nicht gesund.
  • Zitat Dr. Ian Billinghurst: Die traurige Wahrheit ist, dass Fertigfutter hilft, Tierärzte mit Patienten zu versorgen.
  • Zitat Dr. med. vet. Dorsie Kovacs: Ungeachtet der irreführenden Werbung kann Trockenfutter wesentlich mehr Probleme verursachen als beseitigen. Die Hersteller machen den Haustierbesitzern das Gegenteil glauben, da buchstäblich Milliarden Verkaufswerte auf dem Spiel stehen. Trockenfutter, fütterungsbereit verpackt, ist speziell für die Bequemlichkeit des Tierbesitzers designed, nicht für das Haustier.

Man bedenke: Eine Katze benötigt täglich mindestens 60 ml Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht [je nach Temperatur, Gesundheitszustand, Alter und Aktivität sogar bis 80 ml ==> z. B. im Welpenalter, bei Durchfall oder chronischer Niereninsuffizienz (CNI)]. Da kommt ein Tier mit Trockenfuttergabe niemals hin, zumal es - im Gegenteil - auch noch Wasser entzieht!

Leider wähnen sich viele Katzenbesitzer auch zu sehr auf der sicheren Seite, wenn der Tierarzt ihnen das Trockenfutter-Märchen auftischt. - Obwohl durch ein bisschen Hinterfragen des Sachverhalts jeder Laie von selbst darauf kommen kann, oder hast du schon mal eine Katze auf dem Ährenfeld gesehen? Und wenn ja, dann allerhöchstens zum Mäusefangen.

Vielmehr sind Tierärzte auf eine ganz andere (traurige) Weise Spezialisten für dieses Thema, und zwar für damit einhergehende Probleme: Immerhin sind sie es, die über Gerätschaften wie Blasenkatheter verfügen sowie entsprechende Medikamente für nierenkranke Katzen, die durch Trockenfutter jahrelang fehlernährt wurden. Jene Kandidaten werden irgendwann zu einer hervorragenden Einnahmequelle …!

…, da der Platz leider nicht ausreichte:

Stichwort Futterumstellung: Wie genau bist du denn vorgegangen? Von heute auf morgen Nassfutter serviert? Das wäre der falsche Weg! - Wie also gehst du vor? Wichtig ist erstmal, dass sie überhaupt fressen, soll heißen: Es darf niemals eine Mahlzeit ausfallen (d. h. verschmäht werden), nur weil Nassfutter serviert wird. Für solche Härtefälle gilt: Lieber auf ungesundes Trockenfutter zurückgreifen als auf gar keines! Begründung: Durch Nahrungsentzüge können Katzen schlimmstenfalls eine hepatische Lipidose (Fettleber) erleiden. Wie entsteht eine Fettleber? Wenn dem Katzenkörper zu lange Zeit Nahrung entzogen wird, entsteht ein Energiemangel. Dadurch werden Fettdepots mobilisiert und gelangen in die Leber. Im Gegensatz zum Hund oder zum Menschen besitzt die Katze jedoch kein Enzym, das diese Fette in Energielieferanten umwandelt. Folge: Sie lagern sich in die Leberzellen ein, zerstören diese und beeinträchtigen die Leberfunktion massiv. Das Fatale: Die Leberverfettung löst Appetitlosigkeit aus, weshalb sie sich weiter verschlimmert.

Merke: Eine Katze muss nach spätestens 24 Stunden fressen, eine übergewichtige sogar nach 12 Stunden - tut sie es nicht, könnte es ihr Todesurteil sein! Selbst bei beabsichtigter Gewichtsreduktion darf die Energiezufuhr nicht mehr als 10 bis maximal(!) 25% unter dem Erhaltungsbedarf liegen (Achtung: schrittweises Vorgehen!), d. h. unter dem Nahrungsmindestbedarf eines erwachsenen Tieres bei normaler Aktivität. Alles andere käme einer Radikaldiät gleich, die ebenso eine Fettleber auslösen kann! Nahrungsverweigerungen oder -entzüge, wodurch auch immer initiiert, sind somit ein Fall für den Tierarzt. Selbst intensivmedizinische Behandlungen bei der Diagnose Fettleber verzeichnen nur eine Erfolgsquote von ca. 60%. Der Rest trägt schwerwiegende Leberschäden davon oder verstirbt an Leberversagen, was leider häufig der Fall ist.

Dass du sie auf hochwertiges Nassfutter umstellen willst, ist sehr lobenswert, doch für deine Leckermäulchen wohl noch mindestens ein Schritt zuviel - momentan wohlgemerkt! Da sie (leider!) sehr auf getreidelastige Nahrung abfahren, würde ich peu à peu vorgehen:

  • Steht ihr Trockenfutter rund um die Uhr zur Verfügung? Wenn ja, serviere es nur noch zu festen Uhrzeiten (3-4 Portionen täglich). Erstens kann Fressen sonst zu einer Art Beschäftigung werden, Stichwort Fresssucht; zweitens können Katzen bei ständiger Futter-Verfügbarkeit kein natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl mehr entwickeln, und drittens neigt Trockenfutter bei Temperaturen um die 28°C vermehrt zu Bildung von Schimmelpilzgiften (==> krebserrregend).
  • Wenn sie sich an feste Zeiten gewöhnt haben, beginne das Trockenfutter einzuweichen - anfangs nur mit ganz wenigen Wassertropfen, die du über das Futter gibst. Dann steigere die Wassermenge, bis sie selbst eingeweichtes Futter akzeptieren.
  • Ist dies der Fall, so geh dazu über, dem eingeweichten Trockenfutter etwas Nassfutter unterzumischen (zunächst getreidehaltiges). Steigere die untergemischten Mengen nach und nach, bis sie es schließlich annehmen.
  • Die gleiche Prozedur gilt für die Umstellung von getreidehaltiges auf getreidefreies Nassfutter.

Anbei: Durch den geringen Flüssigkeitsgehalt ist Trockenfutter konzentrierter und somit geschmacksintensiver, weshalb die Futterumstellung etwas dauern kann. Vor allem bedarf sie deiner persönlichen Überzeugung und Ausdauer. Weitere Tipps zur Umstellung findest du unter http://www.savannahcat.de/futterumstellung.html

Folgende Nassfuttersorten sind hochwertig:

  • Real N*ture
  • Animonda C*rny
  • Gr*u und
  • Sel*ct Gold (alle erhältlich im Zoofachhandel).

Gut bis akzeptabel sind folgende Sorten:

  • L*x (erhältlich beim A-Discounter Nord)
  • C*chet (erhältlich beim A-Discounter Süd)
  • B*anca (alle, außer „Geflügel und Leber in Wildgelee“ ==> hellgelbe Dose; erhältlich beim P-Discounter) sowie
  • Opt*cat (Achtung: nur die zucker- und getreidefreien Sorten; erhältlich beim L-Discounter).

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen!

Ich habe gerade erst gesehen, dass dein Kommentar noch weiterging. Er ist wirklich sehr hilfreich mit den Informationen und den ganz konkreten Angaben. ich danke ganz herzlich dafür. Das hilft mir sehr weiter!

Danke für diese detaillierte und differenzierte Antwort. Da ich bereits gerade wichtige Hinweise für eine Umstellung bekommen habe, werde ich dem wohl folgen.

Gern geschehen & viel Erfolg dabei :-)

Danke für das Sternchen :-)

Unsere 4 Kater bekommen eine Mischung aus Weichfutter und Trockenfutter. Ich glaube nicht, dass es gut ist, wenn sie NUR Trockenfutter bekommen, denn diese Tiere haben von Natur aus ein Fleischfresser Gebiss. Wenn sie sich aber schwer tun mit der Umstellung streue ihnen doch mal solche Crunchies über das Weichfutter. Die werden sie bestimmt mit Dank annehmen und werden somit an das Weichfutter langsam herangeführt.

Dass Trockenfutter generell schädlich ist halte ich für ein Gerücht. Schließlich dient es ja nun auch der Zahnpflege etwas. Ich würde ihnen beides anbieten. Im Zweifelsfall lass Dich von einem Tierarzt ausführlich beraten.

Danke für die Antwort. Sie entspricht genau dem, was ich, zumindest in der Übergangszeit, für eine gute Lösung halte und bereits seit gestern Abend mache. Durch die hilfreichen Antworten von gestern habe ich erkannt, dass es ein Fehler war, die Kater so radikal auf Nassfutter umstellen zu wollen. Die Mischung von Trockenfutter und Nassfutter nehmen sie an. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank für alle Informationen und Anregungen, die ich hier bereits erhalten habe.

@ mizzy77: Dass Trockenfutter gut für die Zähne ist, basiert leider auf einem Ammenmärchen! - Dabei ist das Gegenteil nur allzu plausibel, zumal Trockenfutter (ebenso wie manches Nassfutter) Zucker enthält, dieser jedoch Karies- und Zahnsteinverursacher Nummer Eins ist - ganz zu schweigen von den Stärkeresten, die sich auf die Zähne legen und sie quasi „verkleben“. Das Schlimme: Diese Beläge härten innerhalb weniger Tage aus und bieten Nährboden für weitere Ablagerungen, die in Zahnfleischentzündungen übergehen können. Am Ende kann dadurch der gesamte Organismus beeinträchtigt werden, denn sobald die Bakterien in die Blutbahn gelangen, können sie Herz-, Leber- und Nierenentzündungen hervorrufen. Gern gebe ich dir einen Artikel, in dem die Tierärztin Dr. Bettina Brabänder deshalb zu Wort kommt. Die These, dass Trockenfutter die Zähne reinigt, kommentiert sie mit „reiner Blödsinn“ und weiter mit „Da ist meist versteckter Zucker drin und damit steigt die Kariesgefahr.“, siehe auch http://www.t-online.de/lifestyle/tiere/katzen/id_14346784/tiere-trockenfutter-ist-schaedlich-fuer-katzen.html

Stichwort Zahnpflege: Besser wäre, wenn man seiner Katze 2 bis 3x pro Woche die Zähne putzt, und zwar mit einer Katzenzahnbürste und Katzenzahnpasta (z. B. mit Geflügelaroma; kein Ausspülen erforderlich); beides bekommst du im Zoofachhandel und ist dort günstiger als in der Tierklinik. Beim Zähneputzen lege sie auf den Rücken und halte mit der linken Hand sanft ihre Vorderläufe fest, während du mit der rechten putzt; und bloß nicht dabei reden, das kann sie nervös machen! Nach einer halben Minute ist alles vorbei, gib ihnen dafür ein großes Lob. Zahnpflege ist neben einer artgerechten Ernährung der effektivste Weg, Zahnsanierungen zu vermeiden - beim Menschen verhält es sich nicht anders. Außerdem ist Vorbeugen stets besser als Heilen! - Natürlich müssen sie es sich gefallen lassen. Die ersten Male habe ich meine auch nur an der Pasta schnüffeln lassen und mich peu à peu weiter vorgearbeitet. Inzwischen geht es nur noch zack-zack, und in null Komma nichts sind die Zähne wieder sauber. - Und nicht nur das: Auch ihr Atem ist wesentlich frischer ;-) Sind sie jedoch nicht an die Prozedur zu gewöhnen, empfiehlt sich alternativ ein rohes Stück Rindfleisch.

LG, Kathy

Wir hatten im Laufe der Jahre 6 Katzen. Alle haben Trockenfutter gefressen und nur an "besonderen Anlaessen" oder zum Verabreichen von Medikamenten anderes Futter bekommen.

Unsere erste Katze wurde knapp 18 Jahre alt. Immerhin ein mehr als stattliches Alter auch fuer eine Hauskatze.

Zwei unserer Lieblinge sind frueh gestorben, allerdings an bestimmten Krankheiten (einmal ein angeborener Gehirnschaden, einmal die Folgen von fremden Katzenbissen).

Die anderen erfreuen sich immer noch bester Gesundheit. Sie haben keine Maengel oder sonst etwas.

Ich kann mir vorstellen, dass das je nach Katze anders sein kann. Frag doch mal deinen Tierarzt, was er dazu meint.

Danke für diese Antwort, die mich etwas entspannt. Es tut gut zu hören, dass Trockenfutter nicht zwangsläufig krank machen muss. Im Moment ist das wohl wirklich das Beste bei unseren Katern, so weiter zu machen.

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