Mein kater kackt seit neuesten überall hin

Der kater ist seit 6 Monaten bei uns und 8 Monate alt. Der Kollegege hats echt gut bei uns und ist auch auf das Katzenklo gegangen, als er etwa 1Monat bei uns war durfte er auch schon raus. Er ist anfangs noch zum Kacken ins Haus aufs Katzenklo gegangen aber irgendwann hat er die Natur für sich entdeckt und alles schien gut. Dann fing er an hinters Sofa zu machen oder woanders hin, geht aber auch noch aufs Katzenklo und draussen. Was kann ich dagegen tun bzw. was hat der Kollege für ein Problem?

5 Antworten

Soviel vorweg: Babykatzen sollten mindestens 12 Wochen (besser wären 16) bei der Mutter bleiben. Dabei geht es neben Sozialisierung auch um eine langfristig gestärkte Immunabwehr. Die Rede ist von Muttermilch, die dem Aufbau der Abwehrkräfte dient, was keine Alternativnahrung dergestalt hinbekommt. Katzenwelpen, die zu früh von der Mutter getrennt werden, können zeitlebens krankheitsanfälliger sein als Artgenossen, die lange genug beim Muttertier waren.

Außerdem sollten Babykatzen niemals einzeln gehalten werden, da sie die ersten Monate in der Wohnung verbringen (Stichwort Gefahren), weshalb es das 2. NoGo war, ihn bereits mit 3 Monaten(!) rauszulassen - noch dazu unkastriert (3. NoGo) …!

Stichwort erster Freigang: Normalerweise muss eine Katze 4-6 Wochen zur Eingewöhnung im Haus bleiben bzw. 1-2 Wochen nach Umzug mit einem bereits vertrauten Besitzer. Dies gilt allerdings für erwachsene Tiere. Babykatzen wie euer Kater sollten den ersten Freigang niemals vor dem 6. Lebensmonat erhalten - besser wäre der 9. (Kastration, Chippen und Impfung vorausgesetzt)! Begründung: Für Welpen lauern draußen (w. o. ansatzweise erwähnt) viel zu viele Gefahren durch andere Tiere, z. B. Habichte usw.. Auch könnten wohlmeinende Leute sie für ausgesetzt halten und sich ihrer annehmen. Ferner ist ihr Orientierungssinn noch nicht ausgeprägt, was zum Entlaufen der Tiere führen kann. Selbst, wenn ihr meint, sie wären unter eurer Aufsicht: So schnell könnt ihr als Menschen gar nicht hinterhereilen, wie sie im nächsten Gebüsch verschwinden. - Schon mal beobachtet, wie flink Babykatzen sind? Da kann selbst das Auge manchmal kaum mithalten!

Daneben ist die Kastration aus folgenden Gründen wichtig:

  • Kastration verkleinert die Gesamtkatzenauswahl, d. h. sie bekämpft das Katzenelend und führt zu weniger überfüllten Tierheimen sowie kürzeren Tierheimaufenthalten. Man bedenke: Eine einzige Katze(!) kann in ihrem Leben ca. 200 Junge gebären. Viele Tierheime sind längst überfüllt, was auf die Kastrationsmüdigkeit der Tierbesitzer zurückzuführen ist - und durch jedes weitere unkastrierte Tier verschlimmert sich deren Not! In den USA ist es noch schlimmer: Dort werden jährlich 10 Millionen Tierheim-Katzen getötet, darunter auch gesunde Jungtiere! Trauriger „Grund“: Selbst sie finden kein Zuhause!
  • Kastrierte Tiere haben ein kleineres Revier, weshalb sie seltener Kämpfe austragen. Bissverletzungen, bei denen z. B. die tödlich verlaufende Krankheit FIV - auch Katzenaids genannt - übertragen werden kann, sind dann seltener indiziert (es gibt noch keinen Impfstoff).
  • Je kleiner das Revier desto geringer das Verletzungsrisiko im Straßenverkehr und desto geringer das Risiko, dass sie entlaufen.
  • Ebenso verhindert eine Kastration typisches Stressverhalten, das mit Paarungsbereitschaft einhergeht, z. B. ständiges Maunzen, Schreien oder gar Markieren von Wohnungsmobiliar. Wichtig: Zeigt eine Katze bereits dieses Verhalten, stellt es sich nicht gleich nach der Kastration ein, sondern kann aufgrund der Hormonumstellung noch ein paar Wochen anhalten. Ist er also nicht kastriert, kann sein Kotabsetzen in der Wohnung daran liegen.
  • Kastrierte Tiere sind vielfach anhänglicher und verschmuster, da die Paarungsbereitschaft nicht mehr im Fokus steht.
  • Kastration trägt dazu bei, dass weibliche Katzen keinen Gesäugekrebs und keine lebensgefährlichen Gebärmuttervereiterungen entwickeln. Beide entstehen durch Dauerrolligkeit, d. h. wenn trotz wiederkehrender Paarungsbereitschaft keine Deckung stattfindet. Beim Kater verhindert eine Kastration Hodenkrebs, Hodenhochstand (Kryptorchismus) sowie Prostataerkrankungen.
  • Kastrierte Tiere werden doppelt so alt wie unkastrierte Artgenossen (im Schnitt 9 Jahre älter).

Sollte er noch nicht kastriert sein, legt umgehend einen Termin für diesen Eingriff fest und lasst ihn bis dahin keineswegs mehr raus! Nur das wäre im Sinne des Tierschutzes.

…, da der Platz leider nicht ausreichte:

Zur Unreinheit, welche folgende Ursachen haben kann:

  • Ist seit diesem Verhalten irgendetwas anders? Seid ihr z. B. länger weg, gibt es persönlichen Stress oder ist eine neue, ihr nicht wohl gesonnene Katze in die Nachbarschaft gezogen?
  • Die Faustformel für die Katzenklo-Anzahl lautet Anzahl der Tiere plus ein Extra-Klo, so dass ihr gegebenenfalls ein weiteres aufstellen solltet.
  • Sind die Klos mit Hauben versehen? Dann könnte es Sinn machen, sie zu entfernen.
  • Stichwort Kloplätze: Katzen bevorzugen ruhige Orte zum Erledigen ihrer Geschäfte. Auch sollten die Klos nicht im Bereich der Futternäpfe stehen. Trifft etwas davon zu?
  • Ferner kann es am Streu liegen - habt ihr es gewechselt, so dass er das jetzige verweigert?
  • Serviert ihr seit Kurzem eine neue Futtersorte oder -marke, die er ablehnt?
  • Habt ihr organische Leiden beim Tierarzt ausschließen lassen? Mitunter passiert sowas bei Kotabsatzproblemen, d. h. die Tiere meiden den Ort, der mit Schmerzen verbunden ist.
  • Stichwort nächtliche Situation: Ist er dann von euch isoliert bzw. hat weniger Räume zur Verfügung? Dann könnte das der Auslöser sein. Begründung: Aufgrund ihres Sicherheitsbedürfnisses pflegen Katzen es, mehrmals tags- oder auch nachtsüber durch die Wohnung zu ziehen und zu kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Befindet sich auch nur ein Gegenstand woanders (z. B. ein heruntergefallener Stift auf dem Fußboden), wird dieser gleich inspiziert und entsprechend eingeordnet (nach gefährlich oder ungefährlich). Bei Aussperrungen können sie ihr Sicherheitsbedürfnis nur eingeschränkt ausleben, was zu Unreinheit führen kann.

Für den Fall jedoch, dass das Verhalten trotz „Abarbeitung“ obiger Punkte weiter anhält und erziehungstechnisch alle Stricke reißen, möchte ich euch dazu ermutigen, eine Tierpsychologin aufzusuchen. Sie hat einen ganz anderen Blick für die Situation und hinterfragt Dinge, die euch vielleicht gar nicht erwähnenswert vorkommen. Auf jeden Fall wird sie die Ursache und eine Lösung finden.

Wichtig zu wissen: Euer Kater will euch mit diesem Verhalten nicht ärgern, wie manche Tierbesitzer meinen, sondern auf Missstände aufmerksam machen! Welche genau das sind, müsst ihr versuchen herauszufinden (notfalls mit professioneller Hilfe). Mir ist z. B. der Fall einer Katze bekannt, die ständig neben das Klo urinierte. Des Rätsels Lösung: Sie wollte nicht mehr auf den Arm genommen werden. Als dies unterblieb, ging sie wieder aufs Katzenklo. Und herausgefunden hat es - richtig: die Tierpsychologin!

Googlet gegebenenfalls nach einer Tierpsychologin in eurer Nähe und macht einen Termin. Alles Gute für euren Kater!

Danke für das Sternchen :-)

Hat sich was Bestimmtes bei euch verändert? Ggf ist es psychisch veranlagt.

Wie viele Katzenklo´s hat euer Kater? Katzen trennen gerne Groß und Klein, drum sollten auch am besten zwei Katzenklo´s zur Verfügung stehen.

problem: viel zu früh von der mutter getrennt, aus welchen gründen auch immer. alles andere hat kathy34 wunderbar beschrieben.

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