Würdet ihr euren Kater, der 15 Jahre Draußengänger war und krankheitsbedingt blind wird einschläfern lassen oder nicht?

Hallo,

mein Herz sagt nein aber ich möchte das Beste für ihn. Er ist schon seit er 5 ist chronisch krank und bekommt täglich Tabletten. Jetzt hat er hinzu auch noch Diabetes bekommen und der Arzt meinte, dass er ihn nicht behandeln wird, weil er zu schwach dafür wäre. Die Folge wäre, dass er irgendwann blind werden würde. Jetzt momentan hat er eine gute Phase aber was würdet ihr machen, wenn er blind werden würde? Es geht nicht darum, dass ich mich nicht um ihn kümmern würde! Mir geht es allein um ihn, er war 15 Jahre lang jeden Tag draußen und ich weiß nicht, ob er blind glücklich wäre. Er wäre doch eingesperrt in seinem Körper oder?

Es geht jetzt nicht darum, dass das in nächster Zeit passieren soll aber ich möchte mich jetzt schon mal damit befassen

Könnt ihr mir ein paar Meinungen da lassen?

9 Antworten

Blindheit ist kein Grund eine Katze einzuschläfern. Die kommen sehr gut damit zurecht, es gibt sogar belegte Fälle, wo sie noch Mäuse erwischt haben. Die können quasi mit den Tasthaaren "sehen". Auf echten Freigang, außerhalb des eigenen Gartens, sollte man allerdings verzichten. Wird dem alten Herrn nicht so schwerfallen, wenn er nach und nach im Haus bleiben muss.

Bei Diabetes kann man über richtiges Futter einiges erreichen. Keine Kohlehydrate füttern, das heißt kein Trockenfutter, keine Leckerchen, sondern richtiges Fleisch, bzw. Dosenfutter, das hochwertiges Fleisch enthält.
http://www.katzendiabetes.info/futter.php

Wenn du siehst das er keine freude mehr ans Leben hat dann muss du es leider durchziehen.
Wenn du aber merkst das sie noch freude hat dann kannst du es ja machen.
Denn katzen kommen hervorragend mit blindheit zurecht.

LG Stillfresh

Eine Frage, die sicher nicht leicht zu beantworten ist. Für mich würde in einem solchen Fall aber wahrscheinlich die alte Weisheit "Wo Leben ist, ist noch Hoffnung" gelten.

Zunächst würde ich an Deiner Stelle unbedingt eine zweite oder auch dritte Meinung einholen. Ein Tierarzt, der ein geliebtes Tier, das immerhin 10 Jahre mit einer chronischen Erkrankung zurecht gekommen ist, nun wegen einer weiteren Krankheit "aufgeben" will, hätte sich für mich vermutlich erledigt...

Mit Diabetes kenne ich mich zwar "nur" aufgrund der langjährigen Typ-1-Erkrankung meiner Mutter aus, ich habe aber gelernt, dass Erkrankung und Behandlung bei Menschen und Katzen sehr ähnlich verlaufen, und auch bei den Tieren i.d.R. gut in den Griff zu bekommen sind.

Nachstehend findest Du ein paar Links, die vielleicht hilfreich sein können?

http://geliebte-katze.de/information/gesundheit-von-katzen/katzenkrankheiten/diabetes-mellitus-bei-katzen

http://www.diabetes-ratgeber.net/Diabetes/Diabetes-bei-Hunden-und-Katzen-107107.html

http://www.katze-mit-diabetes.de/default.aspx

Zu Deiner Sorge in Bezug auf eine mögliche Erblindung habe ich zufällig erst kürzlich zwei beeindruckende TV-Berichte über (unterschiedliche) blinde Katzen gesehen, denen ihre Menschen ein sehr ausgefülltes Weiterleben ermöglicht haben.

Beiden Fällen ist gemeinsam, dass die Fellnasen in der Wohnung zunächst in einem sehr begrenzten Bereich gehalten wurden, in dem ihnen die gesamte "Infrastruktur" (also Futter- & Trinknapf, Katzenklo, Kratzbaum, Spielzeug etc.) angeboten wurde.
Da ihr Bewegungsdrang aufgrund der Erblindung und des fortgeschrittenen Alters ohnehin eingeschränkt war, stellte dies offenbar für beide Tiere auch kein unzumutbares Problem dar.

In der Anfangsphase erfordert die Erblindung einer Katze natürlich aufopferungsvolle und geduldige Pflege durch ihre Menschen, die sie aufmerksam beobachten und z.B. zum Fress- bzw. Trinknapf oder zur Katzentoilette etc. führen müssen - von besonderer Zuwendung (Schmusestunden, Streicheleinheiten, Spiele etc.) einmal ganz abgesehen.

Nach einer Eingewöhnungsphase waren beide Katzen dann aber in der Lage, sich nach und nach auch in größeren Bereichen, wie z.B. dem Zimmer oder der vertrauten Wohnung sehr gut zurechtzufinden.

Wenn ich mich recht erinnere, hatte hier vor einiger Zeit auch jemand eine ganz ähnliche Frage zum Umgang mit einer durch eine Schussverletzung erblindeten Fundkatze gestellt. Leider habe ich diese Frage auf Anhieb nicht wiedergefunden, vielleicht hast Du mehr Glück?

Ich wünsche Dir viel Kraft (und gute Tierärzte).

Alles Gute Dir und Deiner Fellnase!

Ergänzung:

Wenn der Tierarzt Deinen Kater nicht behandeln will, weil der "zu schwach dafür wäre", dann ist genau diese Schwäche vielleicht bereits eine Folge des Diabetes, die bei fachgerechter Behandlung vermeidbar wäre.

Beim Diabetes kommt es darauf an, durch Tabletten - oder ggf. auch durch Insulinspritzen - den Zuckerspiegel im Blut dauerhaft möglichst nahe am Normalwert gesunder Katzen zu halten.

Dazu muss mehrmals am Tag - i.d.R. mindestens zu den Mahlzeiten (besser öfter) - der Zuckergehalt des Blutes anhand eines kleinen Blutstropfens mit einem Messgerät kontrolliert werden. Zu hohen oder zu niedrigen Werten kann dann über entsprechend dosierte Medikamente, bzw. auch über die Nahrung, entgegengesteuert werden.

Unbehandelt drohen Unterzuckerung oder Überzuckerung, die beide zu Bewusstlosigkeit und zu einem lebensbedrohlichen Koma führen können. Zu niedriger oder zu hoher Zucker äußern sich z.B. durch Schwäche, Abgeschlagenheit, Schwindel oder Übelkeit, dauerhaft zu hoher Zucker schädigt zudem Nieren, Nerven und Augen, und kann deshalb unbehandelt langfristig auch zum Erblinden führen. Zu hoher Zucker kann durch Insulin und durch Bewegung gesenkt werden, zu niedriger Zucker z.B. durch zuckerhaltige Nahrung erhöht werden. Da es verschiedene Insulin-Sorten gibt, und die richtige Dosierung Erfahrung erfordert, muss ein (Tier)Arzt sich sehr gut mit Diabetes auskennen, im ihn auch wirksam behandeln zu können.

Wenn Dein Kater also von einem Tierarzt, der sich mit dieser tückischen Erkrankung gut auskennt, durch Medikamente richtig eingestellt ist (für Menschen gibt es dafür Fachärzte, sog. Diabetologen), dann wird sich vermutlich auch sein Allgemeinzustand rasch verbessern, und ein mögliches Erblinden könnte wahrscheinlich vermieden werden.

Danke für deine ausführliche Antwort :) ich habe den Arzt schon 4x gewechselt weil mein Arzt des Vertrauens leider 2014 nach Madagaskar ausgewandert ist (er kümmert sich jetzt wohl um größere Kätzchen :-) ) ... Der jetzige ist der beste von allen und die nächsten sind 90 min entfernt und er muss ja ohnehin schon 1x pro Monat dahin wegen seiner chronischen Krankheit und momentan muss ich fast jede Woche mit ihm zu Doc und die Fahrt ist immer eine Tortur für ihn... Vielen Dank auch für die Links!

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