Kitten isst zu wenig?

Hallo, ich hab gestern ein etwa 10 /11 Wochen altes Kitten bekommen.

Es turnt und hüpft munter durch die Gegend, spielt und schmust mit mir. Es ist neugierig und erkundet die Umgebung. Beim trinken hab ich es auch schon erwischt.

Allerdings frisst das Mäuschen nicht... Ab und zu von der Hand, dann aber auch recht wenig... Erst dachte ich, es läge wohl am Futter, aber die Vorbesitzerin meinte, das Kleine hätte Trocken und Nassfutter gegessen, aber nicht von einer bestimmten Marke.

7 Antworten

Soviel vorweg: Babykatzen sollten **mindestens 12 Wochen (besser wären 16)** bei der Mutter bleiben. Dabei geht es neben Sozialisierung auch um eine langfristig gestärkte Immunabwehr. Die Rede ist von Muttermilch, die dem Aufbau der Abwehrkräfte dient, was keine Alternativnahrung dergestalt hinbekommt. Katzenwelpen, die zu früh von der Mutter getrennt werden, können **zeitlebens krankheitsanfälliger** sein als Artgenossen, die lange genug beim Muttertier waren.Außerdem sollten Babykatzen niemals einzeln gehalten werden, da sie sozialisiert werden müssen und die ersten Monate in der Wohnung verbringen (Stichwort Gefahren). Selbst für eine erwachsene Katze ist Wohnungseinzelhaltung ein NoGo. Nur allzu oft mündet sie leider irgendwann in Verhaltensstörungen (**Tapetekratzen, übermäßige Fellpflege mit kahl geleckten Stellen** oder gar **Urinieren in der Wohnung** usw.) - alles rein kummerbedingt! Eine Zweitkatze, die ihr das Leben versüßt (gleiches Alter, Geschlecht + Temperament), ist für diesen Fall ein Muss! Nicht raus zu dürfen und einsam in der Wohnung auszuharren, ist schlichtweg grausam. Ein Mensch kann da gar nicht genug entgegenwirken, zeitlich am wenigsten - selbst die spannendste Umgebung und das interessanteste Spielzeug ersetzen keinen Artgenossen! **Die Anwesenheit der anderen Katze ist eine Bereicherung, die nicht unterschätzt werden sollte.** Dass es womöglich eine zeitlang gut geht, bleibt aussagelos: Manchmal bedarf es einfach Zeit, ehe Missstände unerträglich werden.Stichwort **Futterart:** Verzichte bitte unbedingt auf Trockenfutter (auch auf getreidefreies)! Begründung: Es hat rein gar nichts mit gesunder Katzenernährung zutun und ist sowohl schädlich für die Zähne **(die Stärkereste legen sich als zäher, klebriger Belag auf die Zähne, was Zahnstein begünstigt)** als auch die Nieren **(Trockenfutter saugt Wasser auf und senkt somit den Flüssigkeitslevel),** das heißt eine Katze muss mindestens die 3-fache Wassermenge der aufgenommenen Futtermenge zu sich nehmen, um ihn zu halten, was keinem Tier möglich ist. Mach selber den Test und tropfe Wasser über’s Trockenfutter - du wirst sehen, wie schnell es das aufsaugt, und nichts anderes passiert im Körper der Katze! Dadurch verliert auch die Magenschleimhaut einen Teil ihrer Schutzschicht und macht die Katze anfälliger für **Magenreizungen und -entzündungen,** die in Geschwüre übergehen können. Da sich das Futtervolumen aufsaugebedingt verdoppelt, können auch **schmerzhafte Blähungen** folgen. Was erschwerend hinzukommt: Fängt sie erstmal an zu trinken, hat die Dehydration (Austrocknung) bereits eingesetzt - oft mit gravierenden Folgen, wenn sie es über die Jahre verteilt ausschließlich erhält, wie etwa **Diabetes, Nierenversagen** und ein **vorzeitiger Tod.** Männliche Tiere sind aufgrund ihrer langen Harnröhre umso anfälliger für Harnsteine etc.. Eine Katze braucht schlichtweg Flüssigkeit; von Natur aus ist sie es gewohnt, sie über die Nahrung aufzunehmen in Form von Mäusen, Fischen und dergleichen. Diese bestehen bis zu 80% aus Wasser - Trockenfutter hingegen hat nicht mal 10% Wasser! - Anlass genug, dieses gar nicht erst in Erwägung zu ziehen. Des Weiteren ist Trockenfutter vielfach die Ursache für **Übergewicht, Blasenentzündungen** (da weniger Harnabsatz), **Verstopfung** und **Übersäuerung** (womit die Krebsgefahr steigt), und je nach Lagerzeit und -ort können sich **Mykotoxine** (Schimmelpilzgifte) bilden, die für uns Menschen nicht immer erkennbar sind. Das Risiko von **Futtermilbenbefall** (Allergieauslöser) steigt bei falscher Lagerung ebenso - mitunter sind gar Rohstoffe bereits damit kontaminiert!Am besten, du gewöhnst sie gar nicht erst an Trockenfutter, und sie wird es dir mit einem gesunden und langen Leben danken. Und sollte sie dennoch derartige Krankheiten entwickeln, was natürlich passieren kann (es gibt ja auch sehr wenige Nichtraucher, die Lungenkrebs bekommen), dann musst du zumindest nicht bei dir anfangen!Doch leider fängt ein Großteil der Besitzer aus folgendem Grund nicht bei sich an: **Viele Tierärzte schieben Diabetes, Harnwegserkrankungen und Niereninsuffizienz fälschlicher- und somit fatalerweise auf das Alter!** Grund: Sie haben oft nur unzureichendes Wissen über Katzenernährung, da sie die Informationen aus der Futtermittelindustrie erhalten, deren Ziel u. a. auch der Verkauf von Trockenfutter ist! Nur die **wenigsten(!)** sind in der Hinsicht so kompetent wie diese 4 Tierärzte:

…, da der Platz leider nicht ausreichte:

  • Zitat Lisa A. Pierson (DVM = Doctor of Veterinary Medicine): Es ist unglaublich frustrierend, dass meine Kollegen eine Trockenfutter-Diät empfehlen anstatt Dosenfutter mit zugesetztem Wasser.
  • Zitat Dr. Bettina Brabänder: Das Zeug ist so etwas wie Fastfood bei Kindern und als ständige Kost nicht gesund.
  • Zitat Dr. Ian Billinghurst: Die traurige Wahrheit ist, dass Fertigfutter hilft, Tierärzte mit Patienten zu versorgen.
  • Zitat Dr. med. vet. Dorsie Kovacs: Ungeachtet der irreführenden Werbung kann Trockenfutter wesentlich mehr Probleme verursachen als beseitigen. Die Hersteller machen den Haustierbesitzern das Gegenteil glauben, da buchstäblich Milliarden Verkaufswerte auf dem Spiel stehen. Trockenfutter, fütterungsbereit verpackt, ist speziell für die Bequemlichkeit des Tierbesitzers designed, nicht für das Haustier.

Was hinzukommt: Viele Besitzer von Trockenfutter-Katzen pflegen zu sagen: „Meiner Katze geht es gut.“. Dazu vermerke ich: Ausnahmen von gesunden Trockenfutter-Katzen wird es immer geben - doch dafür sind es Ausnahmen, d. h. sie besitzen keine Allgemeingültigkeit. Typische Leiden, die auf Trockenfuttergabe basieren, sind i. d. R. Spätfolgen - dennoch weiß ich gar von 3 Trockenfutter-Katzen, die ihren 6. Geburtstag nicht erlebt haben, Diagnose: Nierenversagen! Das Tückische: CNI (chronische Niereninsuffizienz ==> häufige Auslöser: Tumorerkrankungen, erbliche Faktoren oder Trockenfuttergabe) ist ein schleichender Prozess, da sich die Symptome erst dann zeigen, wenn ¾ des Nierengewebes bereits zerstört sind. Die zunehmend geschädigten Nieren sind irgendwann nicht mehr in der Lage, selbst leichte Dehydrationen (z. B. durch Erbrechen) zu kompensieren, weshalb die Krankheitsmerkmale auch sehr plötzlich auftreten können. Eine Trockenfutter-Katze als gesund zu bezeichnen, kann somit schneller zur Fehleinschätzung werden, als man meint …!

Bedenke bitte: Im Alter von 10, 11 Wochen legst du Grundsteine für spätere Vorlieben, die prägend sind. Das heißt: Je früher sie an schlechte Nahrung herangeführt wird umso schwieriger wird eine spätere Futterumstellung!

Wenn überhaupt(!) kann Trockenfutter als Leckerli gegeben werden (10-15 Stück pro Tag und Katze). Eine gute Wahl sind z. B. Knabberstangen (natürlich nur die zucker- und getreidefreien und mit 95% Fleischanteil). Im Prinzip stellen sie ein Halbfeuchtfutter dar (Flüssigkeitsgehalt zwischen 14 und 31%). Weitere Vorteile: Durch die Perforation und Einzelverpackungen gerät man nicht so leicht in Versuchung mehr zu geben, wenn sie bettelt; außerdem sind sie eingeschweißt, Stichwort Aromaversiegelung und Schimmelprävention.

Beachte auch: Eine Katze benötigt täglich mindestens 60 ml Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht [je nach Temperatur, Gesundheitszustand, Alter und Aktivität sogar bis 80 ml ==> z. B. im Welpenalter (wie deine), bei Durchfall oder chronischer Niereninsuffizienz (CNI)]. Da kommt ein Tier mit Trockenfuttergabe niemals hin, zumal es - im Gegenteil - auch noch Wasser entzieht! Leider müssen im Alter viele Trockenfutter-Katzen am Blasenkatheter angeschlossen und / oder wegen Niereninsuffizienz behandelt werden bzw. viele Tiere wegen Zahnbeschwerden auch schon früher (Stichwort Zahnsanierung aufgrund Zahnfleischentzündung und Zahnstein, Kosten 200 €). Dies ist häufig der Tatsache geschuldet, dass sich Katzenbesitzer nie das erforderliche Wissen darüber angeeignet haben. Entsprechend groß ist der Aufklärungsbedarf.

Die beste Wahl ist Nassfutter mit 60% Fleisch-Mindestanteil ohne Getreide und Zucker. Mittel- bis hochwertig sind folgende Sorten:

  • An*monda Carny
  • R*al Nature
  • C*tz Finefood
  • Gr*u und
  • M*C’s (alle erhältlich im Zoofachhandel).

Völlig akzeptabel und somit ein Kompromiss zwischen Geldbeutel und Qualität sind diese Sorten:

  • L*x (erhältlich beim A-Discounter Nord)
  • C*chet (Achtung: nur die zucker- und getreidefreien Sorten; erhältlich beim A-Discounter Süd)
  • B*anca (alle, außer „Geflügel und Leber in Wildgelee“ ==> hellgelbe Dose; erhältlich beim P-Discounter) sowie
  • Opt*cat (Achtung: nur die zucker- und getreidefreien Sorten; erhältlich beim L-Discounter).

Womöglich hast du „ihre“ Sorten einfach noch nicht gefunden.

Mag sie Milch? Natürlich keine Katzenmilch; diese ist zwar laktosefrei, enthält jedoch Zucker. Besser (da gesünder) ist laktosefreie Milch aus dem Handel. Jene ist zuckerfrei und obendrein um ein Vielfaches günstiger. Außerdem wirkt sie sich positiv auf ihren Flüssigkeitslevel aus.

Wichtig: Sollte ihr schlechtes Fressverhalten anhalten, fahr spätestens(!) heute Abend zum Tierarzt (es gibt auch einen tierärztlichen Not- bzw. Wochenenddienst). Katzenwelpen brauchen (wie oben erwähnt) besonders viel Flüssigkeit, die sie größtenteils über die fleischige Nahrung, sprich Nassfutter aufnehmen. Wird diese verweigert, können sie innerhalb weniger Stunden austrocknen und versterben.

Alles Gute für deine Katze!

Danke für deinen Kommentar! Es hat mir sehr weiter geholfen.

Ich hab sie jetzt auf Nassfutter umgestellt und mittlerweile trinkt und frisst sie vorbildlich und ist topfit und gesund.

Super, das freut mich zu lesen :-)

Danke auch für's Sternchen!

Kannst ja mal ein anderes Nassfutter ausprobieren, aber pass auf, dass du sie nicht zu sehr verwöhnst. Trockenfutter solltest du ihr nur ab und zu als Leckerli geben, denn das ist sehr ungesund für die Zähne und die Nieren. Hier mal ein interessanter Link dazu: http://www.hauspuma.de/Gesundheit/Ernaehrung/trockenfutter

Es war wohl nur die Umstellung. Dem süßen Ding geht's gut, isst genug, ist gesund, aufgeweckt und munter.

Sie ist jetzt restlos auf Nassfutter umgestellt.

Danke an Alle!

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