Artgenosse für Tierheim-Katze?

Hallo ihr Lieben,

mein Mann & ich sind seit ca. einem Jahr Katzenbesitzer. Die Kleine haben wir aus einem Tierheim geholt & ist jetzt 2 Jahre alt. Sie hatte bis dato wahrscheinlich kein leichtes Leben; hatte schon 2 Vorbesitzer; war anfangs zwar sehr neugierig & zutraulich, aber dann wieder auch rabiat & "unantastbar". Inzwischen ist sie viel sanftmütiger & lieber - aber auch total auf uns fixiert & generell sehr menschenbezogen. Charakterlich würde ich sie trotzdem am ehesten als Raufbold & Draufgängerin bezeichnen.

Im Tierheim sagte man uns, dass sie sich nicht mit anderen Katzen versteht, aber ich hätte gerne einen Kumpel für sie, da wir ihr keinen Freigang ermöglichen können. Sie ist übrigens kastriert.

Also, Zweitkatze ja oder lieber (noch) nicht? Und wenn ja, habt ihr Tipps für eine erfolgreiche "Zusammenführung"?

Freue mich über Antworten. Liebe Grüße

3 Antworten

Hm. Also generell ist es ja meistens schon so, dass das, was das Tierheim sagt auch stimmt. Einer Katze, die Einzelgänger ist und sich nicht mit anderen versteht, noch ein zweites Tier in ihr Revier zu setzen, ist nicht die beste Idee. Allerdings ist eure Katze jetzt erst 2 Jahre alt und ich frage mich ehrlich gesagt schon, wie das Tierheim das da so sagen können will, in der Regel sind Einzelgängerkatzen dann doch schon etwas ältere Tiere, die einfach keinen Umgang mit anderen Katzen gewöhnt sind und das auch nicht (mehr) wollen.

Ihr solltet euch das mit der Zweitkatze auf jedenfall sehr gut überlegen. Ihr selbst kennt eure Katze am allerbesten und könnt sie wahrscheinlich am Besten einschätzen. Macht sie den Eindruck, dass sie sich langweilt und einen Spielgefährten braucht? Oder scheint sie eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben zu sein? Du schreibst sie wäre eher ein Raufbold und sehr auf euch fixiert. Das könnte natürlich schon auch ein Indiz dafür sein, dass sie wirklich keinen Gefährten haben möchte bzw. ist das zumindest ein Fakt, der die Zusammenführung erschweren würde, weil eure bisherige Katze garantiert eifersüchtig reagieren wird und sich nicht nur in ihrem Revier bedroht fühlen wird sondern auch Angst darum haben wird, ihre gute Stellung und Beziehung zu Euch zu verlieren.

Wenn ihr euch dazu entschließen solltet, eine Zusammenführung zu versuchen, gibt es einige Dinge, die ihr beachten solltet.

  • sucht ein Zweittier aus, welches vom Alter und Charakter her am Besten zu eurer Katze passt. Es sollte z.B. kein ganz schüchternes "Mäuschen" sein, wenn ihr schon einen Raufbold daheim habt, denn sie müsste sonst wahrsch. ständig nur Prügel einstecken. Allzu dominant sollte die andere Katze allerdings auch nicht sein, sonst schlagen sie sich wahrscheinlich ständig nur die Köpfe ein. Ich denke ihr könntet z.B. auch einen nicht so sehr dominanten Kater in ihrem Alter wählen. Kater sind von Natur aus etwas robuster (aber auch härter beim Spielen). Aber wenn sie selbst nicht gerade zurückhaltend ist, könnte das u.U. ganz gut zusammen passen... im Tierheim kann man euch aber bestimmt auch beraten, wenn ihr den Charakter eurer jetzigen Katze beschreibt

  • Feliway. Ihr könnt ein paar Tage vor der Zusammenführung einen Feliway-Stecker installieren. Den steckt man wie so einen Duftstecker in die Steckdose. Er sondert Pheromone ab, das sind die Wohlfühlhormone von Katzen. Das könnte unter Umständen dazu beitragen, dass eure Katze etwas "runter kommt", gelassener wird und auch das neue Tier könnte sich so schneller wohlfühlen.

  • Die Zusammenführung: Achtet darauf, dass eure bisherige Katze körperlich und geistig anwesend ist, wenn die Neue ins Haus kommt. D.h. sie soll nicht gerade friedlich schlummernd auf dem Sofa liegen wenn die Neue rausgelassen wird. Da wäre die "alte Katze" im Nachteil, würde total erschrecken und sich noch mehr in ihrem Revier bedroht fühlen. Die bisherige Katze soll bewusst den Einzug der Neuen miterleben und ihr auch gleich mal zeigen können, dass da schon wer wohnt.

  • Streitigkeiten sind am Anfang ganz normal. Die erste Begegnung wird wahrscheinlich mit Fauchen, Buckel machen, Ohren anlegen, Bürste (Schwanzhaare aufstellen) und u.U. einem Kampf beginnen. Die unterlegene Katze wird sich dann erstmal zurück ziehen, es kann dazu kommen dass sich die Tiere die ersten Tage / Wochen aus dem Weg gehen, es kann aber auch sein, dass sie auf Konfrontation aus sind. Solange sie sich keine Verletzungen zuziehen (wenn mal ein Haarbüschel fliegt ist das okay, aber sie sollten sich eben nicht ernsthaft verletzen, dann müsstet ihr eingreifen!) Ansonsten lasst die Tiere ruhig mal machen, sie müssen ihre Rangordnung finden.

  • was ihr in der Zeit tun könnt und solltet:

    • Begrüßt die bisherige Katze immer zuerst, zeigt ihr, dass sie auch weiterhin eure Nr. 1 ist und sich durch die neue Katze an eurem Verhältnis nichts ändert. Bevorzugt NICHT die neue Katze, d.h. lasst der "Alten" ihre Lieblingsplätze und achtet darauf, dass ihr beiden möglichst gleich viel Zuwendung gebt. Im Zweifelsfall erstmal die Alte Katze beachten und ihre "Existenz" in ihrem Revier unterstützen.

    • Gleichzeitig füttern, aus unterschiedlichen Näpfen. Jeder bekommt seinen eigenen Napf, sie werden gleichzeitig auf dem Boden abgestellt. Am Besten in einigem Abstand aber trotzdem noch nebeneinander. Sie sollen beide merken, dass sie das Gleiche Futter bekommen, keiner Bevorzugt wird und vor allem keiner Benachteiligt wird, so vermeidet ihr Futterneid. Am Beten darauf achten, dass die Tiere einen "Stammplatz" zum Fressen bekommen, also jeder immer am gleichen Napf frisst.

    • Gemeinsames Spielen mit beiden Katzen (z.B. Laserpointer oder Federangel). Beim Spielen vergessen sie oftmals ihre Rivalitäten und Verbünden sich gegen den roten Punkt oder die Federangel. Das kann positiv auf die Zusammenführung einwirken.

    • Auszeiten: Dein Freund nimmt die eine Katze, du die Andere. Unterschiedliche Räume. Beschäftigt euch mit den Tieren alleine

  • Zusatz zu Auszeiten: So haben die Tiere mal Ruhe voreinander. Die "alte" Katze merkt, dass sie euch immernoch wichtig ist und dass ihr euch auch mal ihr alleine widmet. Und auch für die Neue ist das wichtig, denn zu ihr müsst ihr ja auch erstmal ein gutes Verhältnis aufbaun. In dieser Zeit könnt ihr entweder mit der Katze kuscheln oder mit ihr spielen. Je nachdem wozu sie gerade aufgelegt ist. Wenn sie lieber schlafen will ist das auch ok. Vielleicht kann sie das besser, wenn die andere Katze nicht mit im Raum ist. Und wechselt durch, damit jeder mal alleine mit der einen und auch der anderen ist! :-)

  • Außerdem solltet ihr Rituale, die ihr mit eurer bisherigen Katze habt, unbedingt beibehalten. Wenn sie jetzt irgendwas nicht mehr bekommt wegen der Neuen oder etwas nicht mehr darf, verbindet sie das mit dem anderen Tier und "gibt ihm die Schuld daran", was die Zusammenführung natürlich erschwert...

Aber ich denke generell sind das ein paar wichtige Punkte, die euch bei einer Zusammenführung helfen könnten ;) Viel Erfolg, falls ihr es wagen wollt...

Hallihallo

Ich würde mir das mit der Zweitkatze sehr gut überlegen, denn es kann sein, dass eure "Erstkatze" sehr rabiat auf den Neuankömmling reagiert und anfängt zu markieren (trotz Kastration). Wenn ihr euch trotzdem eine zweite Katze holen wollt, dann auf jeden Fall eine ganz junge, da diese bei den älteren eine Art "Welpenschutz" geniesst und nicht so massiv angegangen wird wie eine gleichaltrige. Beim Tierarzt kannst du dir den Raumstecker "Felicat" holen (ist zwar recht teuer, lohnt sich aber). Dieser Raumduft - für menschliche Nasen nicht wahrnehmbar- enthält eine spezielle Mischung mit Pheromonen etc. die das Wohlbefinden und die Harmonie unter den tiereischen Mitbewohnern fördert.

Ein liebevoller Gedanke, den man durchaus in Betracht ziehen kann. Katzen sind Individualisten, Eigenbrödler, Egozentriker und ..... undressierbar! Ich habe 27 Jahre intensive Katzenerfahrung und schätze meine Wegbegleiter über alle Maßen. Voraussetzung: man achtet ihre Eigenarten. Meine "Erstkatze" bekam ungewollt Gesellschaft: die Katze meines Schwiegervaters zog zu uns. Ungefragt, sie blieb einfach bei uns. Beide pflegen ein Miteinander, mal so, mal so. Draußen bekommt die Erste schon mal "gesagt", dass hier noch jemand wohnt. Ab und an liegen sie sogar zusammen auf einer Decke, auf einer Bank. Würde ich heute einen "Neuling" bekommen: beobachten! Das genügt. Einschreiten, Erziehungsmaßnahmen - unnötig. Sie brauchen lediglich Platz, sich aus dem Weg gehen zu können und .... Geduld und Zeit. Man rät: neue Katzen beschnuppern lassen (am Popo)! Es passiert sehr, sehr selten dass sie aggresiv aufeinander reagieren. Vorzugsweise würde ich zu einem "Frischling" raten. In der Regel akzeptieren sie sich - auch wenn vielleicht die "große Liebe" ausbleibt. Habt Ihr Platz im Haus, um zwei Katzen ausreichend "Freiraum" zu gewähren? Das wird sehr wichtig werden. Es kann auch passieren, dass eine aus Protest "markiert". Dann ubedingt ein zweites Katzenklo aufstellen! Wenn Ihr diesen Schritt geht, nehmt Euch für die ersten 14 Tage nichts vor schmunzeln und bleibt bei Euren Katzen! Ich wünsche Euch von Herzen ein friedliches, harmonisches und interessantes Zusammensein ..... Katzen sind eine unendliche Bereicherung!

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